Zusammenarbeit gekündigt:Fahrradinitiative von Bamberg enttäuscht

Von Claudia Henzler, Bamberg

Erst im Juli hat die Initiative Radentscheid Bamberg den Bayerischen Verkehrssicherheitspreis entgegengenommen und erklärt, sie wolle den "von uns initiierten Umsetzungsprozess" in der oberfränkischen Stadt vorantreiben. Nun hat die Bürgerinitiative die Zusammenarbeit mit dem Rathaus aufgekündigt. Stadtverwaltung und Stadtrat kämen ihrer Selbstverpflichtung nicht nach, erklärte Christian Hader, einer der Initiatoren, am Freitag. Man wolle die städtische Verkehrspolitik künftig mit kreativen Aktionen "auf der Straße" kommentieren.

Die Initiative hatte mehr als 9000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt, der Bamberg zu mehr Investitionen in Radwege, sichere Kreuzungen und Abstellplätze zwingen sollte. Im Januar verzichtete die Initiative auf den Entscheid, weil sich der Stadtrat die Forderungen des Bürgerbegehrens zu eigen machte. Man vereinbarte, das Geld für die Abstimmung lieber in den Radverkehr zu stecken und ein jährliches Budget für die Infrastruktur einzurichten. Die Bürgerinitiative sollte in Entscheidungen einbezogen werden. Ein Dreivierteljahr später ist die Bilanz der Initiatoren bitter. Man habe viele ehrenamtliche Stunden aufgebracht, so Hader. "Auf der Straße jedoch ist so gut wie nichts angekommen." Die Initiative geht davon aus, dass das für 2018 eingeplante, "ohnehin schon geringe Radverkehrsbudget von 160 000 Euro" nicht ausgegeben werde.

Im Rathaus kann man die Kritik "nur teilweise nachvollziehen", sagt Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar. Es seien bereits Fahrradstraßen ausgewiesen und Stellplätze installiert worden. Es gehe vielleicht nicht so schnell voran, wie von manchen erhofft, doch die Stadt werde an den Zielen festhalten. Erst am Mittwoch habe der Ältestenrat des Stadtrats die Imagekampagne für die Fahrradstadt Bamberg beschlossen.

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