Zugverkehr:Hier baut die Bahn in den Sommerferien

Warnstreik der Lokführer

Nicht nur auf der neuen ICE-Strecke von München nach Berlin wird gebaut.

(Foto: dpa)
  • In den Sommerferien wird an vielen Strecken der Deutschen Bahn gebaut.
  • Auf 40 Regional- und 15 Fernverkehrsstrecken im Freistaat kommt es daher zu Fahrplanänderungen.
  • Betroffen sind vor allem Franken, Südostbayern und Schwaben.

Von Maximilian Gerl und Claudia Henzler, München/Nürnberg

Sommer, das heißt im Bahnland Bayern: Bauarbeiten. Laut einer Übersicht der Deutschen Bahn kommt es in den kommenden Wochen auf 40 Regional- und 15 Fernverkehrsstrecken im Freistaat zu baubedingten Fahrplanänderungen. Bis zum Ende der Sommerferien am 11. September werden Gleise erneuert, Strecken erweitert, Oberleitungen verlegt. So wichtig das für den Erhalt und Ausbau des bayerischen Schienennetzes ist, für Bahnreisende bedeuten es zunächst Einschränkungen. Sie müssen mit Verzögerungen und teils mit Zugausfällen rechnen.

Auch wenn auf der Neubaustrecke zwischen dem oberfränkischen Ebensfeld und Erfurt schon ICEs im Testbetrieb unterwegs sind: Am prestigeträchtigsten Bauprojekt der Bahn, der schnelleren Verbindung zwischen München und Berlin, wird noch intensiv gearbeitet. Gebaut wird derzeit zwischen Ebensfeld und Bamberg. Deshalb gelten bis Ende August sowohl für den Fern- als auch für den Regionalverkehr viele Fahrplanänderungen.

So wird die ICE-Linie von Berlin via Leipzig und Nürnberg nach München über Fulda und Würzburg umgeleitet, weshalb etwa die Stopps in Erlangen und Bamberg entfallen. Der Nahverkehr wird tageweise total gesperrt. Von 10. Dezember an sollen Reisende nur noch viereinhalb statt sechs Stunden zwischen München und Berlin unterwegs sein. Mit dem Sprinter sogar nur vier.

Da die Bahn erwartet, dass mehr Menschen vom Flieger auf den Zug umsteigen, soll die Kapazität auf dieser Strecke in jede Richtung um 5000 Plätze pro Tag erhöht werden. Wie das genau aussehen soll, ist noch nicht bekannt. Die Bahn wird den neuen Fahrplan erst im Oktober vorlegen. Bisher teilt der Konzern lediglich mit, dass stündlich ein Zug in Richtung München und Berlin abfahren werde, abwechselnd über Halle und Leipzig. Die Sprinter sollen in beiden Metropolen jeweils gegen 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr abfahren.

Durchgängig viergleisig wird die Strecke bis zum 10. Dezember nicht sein, die Bahn wird nur die Hälfte des Abschnitts zwischen Nürnberg und Ebensfeld schaffen. Deshalb wird vorerst ein eingeschränkter Fahrplan gelten. Erst von 2019 an soll das Ziel erreicht sein, dass Reisende in Bamberg etwa stündlich zusteigen können, in Erlangen alle zwei Stunden.

Auch für den Güterverkehr wird gebaut

Über Coburg soll dreimal am Tag ein ICE in Richtung Berlin und München geleitet werden. Im Südosten Bayerns stehen die Gleise rund um München, Mühldorf, Rosenheim und Salzburg im Fokus. Diese Strecken sind für den Güterverkehr wichtig. Über den Anschluss Burghausen verschicken die Firmen des Chemiedreiecks ihre Waren.

Auf der Strecke Rosenheim - Salzburg werden zwischen Prien am Chiemsee und Übersee bis einschließlich 18. August die Gleise erneuert. Dadurch könnten sich EC- und Railjet-Züge verspäten, die Bahn rechnet mit Abweichungen im Fahrplan von bis zu 19 Minuten. Auf der Strecke Landshut - Mühldorf - Salzburg gibt es von 29. Juli bis 27. August Schienenersatzverkehr: Zwischen Vilsbiburg und Egglkofen/Neumarkt-St. Veit werden nur Busse fahren. Dadurch ändern sich auch die Abfahrtszeiten mancher Anschlusszüge.

Ersatzverkehr und Zugausfälle

Bis zum 4. Dezember dauern die Bauarbeiten auf der Strecke München - Grafing - Rosenheim zwischen Ostermünchen und Rosenheim. "Dabei werden 328 Mastgründungen und Oberleitungsmasten sowie 28 Kilometer Kettenwerk auf der Strecke neu verbaut", meldet die Stadt Rosenheim. EC-, IC- und Railjet-Züge würden teils über Holzkirchen umgeleitet. Einzelne Zugpaare, auch des Meridians, könnten entfallen. "Ob ein Schienenersatzverkehr notwendig wird, ist noch offen", heißt es im Rathaus. Die Bauarbeiten werden im Winter unterbrochen und im März 2018 fortgesetzt.

In Schwaben wird unter anderem auf den Strecken München - Lindau sowie Augsburg - Memmingen - Lindau gebaut. Von 30. Juli bis 10. September verkehren wegen Gleiserneuerungen nur Busse zwischen Memmingen und Leutkirch in Baden-Württemberg. Durch die längeren Fahrtzeiten fahren die Busse in Memmingen früher ab. Von 29. August bis 6. September enden oder beginnen die EC-Züge im österreichischen Bregenz; zwischen Bregenz und München Hauptbahnhof fallen sie aus.

Weitere Informationen gibt es im Internet.

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