Zinswetten des Wirtschaftsministers:Bank stützt Zeils Darstellung

Im Fall der fragwürdigen Zinsgeschäfte, in die Wirtschaftsminister Zeil verwickelt ist, hat sich nun dessen früherer Arbeitgeber zu Wort gemeldet: Die Bank Hauck & Aufhäuser gibt der Stadt Landsberg die Schuld. Doch Zeils Unterschrift wirft weiter Fragen auf.

Von Mike Szymanski

Im Fall der fragwürdigen Zinsgeschäfte der Stadt Landsberg, in die Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) verwickelt ist, hat sich nun dessen früherer Arbeitgeber, die Bank Hauck & Aufhäuser, zu Wort gemeldet.

Bevor Zeil in Bayern Minister wurde, hatte er für die Bank als Leiter der Rechtsabteilung und Geschäftsführer von Tochterfirmen gearbeitet. In diese Zeit fallen auch die Zinswetten-Geschäfte der Bank mit Landsberg, bei denen die Stadt Prognosen zufolge mehr als sechs Millionen Euro verloren haben dürfte. Zeils Unterschrift findet sich unter einem Rahmenvertrag aus dem Jahr 2005. Die Stadt hat die Bank mittlerweile verklagt.

Auf Anfrage der SZ teilte Hauck & Aufhäuser nun mit, Zeil sei "nicht im operativen Geschäft tätig" gewesen, er habe weder Kundengespräche geführt noch die Einzelgeschäfte abgewickelt. Beim Rahmenvertrag handle es sich um ein "Standardformular".

Damit bestätigt die Bank Zeils Darstellung, der jede Verantwortung für die verlustreichen Geschäfte zurückweist. An diesem Donnerstag befasst sich der Landtag mit dem Fall. SPD und Grüne wollen Zeils genaue Rolle geklärt wissen. Tatsächlich ergeben sich noch Fragen.

Zeil ist Gründungsgeschäftsführer der Hauck & Aufhäuser Finance Management GmbH gewesen, mit der die Bank unter anderem in das Geschäft mit den Kommunen eingestiegen ist. Neben der Geschäftsführung waren nach Bankangaben nur sechs Berater bei der Tochterfirma beschäftigt. Das wirft die Frage auf, wie detailliert Zeil die Zinsgeschäfte kannte, die die Stadt teilweise als riskant einstuft. Als langjähriger Kommunalpolitiker brachte Zeil Kenntnisse über öffentliche Haushalte mit.

Der Abgeordnete Ludwig Hartmann interessiert sich dafür, ob und inwieweit Zeil das Geschäftsmodell mitentwickelt habe. Der Bank-Sprecher erklärte: "Null." Die Bank hat sich nach eigenen Angaben 2012 aus diesem Geschäftsfeld wieder zurückgezogen. Mit etwa 20 Kommunen habe sie Zinsgeschäfte geführt. Die Bank gibt der Stadt die Schuld für die Verluste. Sie habe "massive Fehler" begangen, sagte der Sprecher.

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