Zell am Main:Sieben Corona-Tote in unterfränkischem Seniorenheim

Innerhalb von fünf Wochen sterben sieben Bewohner eines Heims in der Gemeinde Zell am Main - trotz doppelter Impfung.

Von Olaf Przybilla, Zell am Main

Seit dieser Woche ist das Pflegeheim St. Aurelia in der unterfränkischen Marktgemeinde Zell am Main wieder frei vom Coronavirus. In den vergangenen fünf Wochen aber haben Pflegekräfte und Bewohner dort schwere Zeiten durchleiden müssen. Insgesamt sieben Bewohnerinnen und Bewohner sind im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben, obwohl alle Betroffenen doppelt gegen das Virus geimpft waren. Sie alle waren nach Heimangaben hochbetragt und litten unter Vorerkrankungen.

Natürlich sei man darauf eingestellt gewesen, dass ein doppelter Impfschutz gerade bei vulnerablen Gruppen keine Gewähr biete, nicht trotzdem schwer von dem Virus in Mitleidenschaft gezogen zu werden, sagt der Geschäftsführer des privaten Heims, Achim Siedler. Und doch sei die "Intensität in so kurzer Zeit" für alle doch überraschend und bestürzend gewesen. Der Tod der Heimbewohner sei umso tragischer, als bei sämtlichen Betroffenen eine dritte Impfung kurz bevor stand. Nach Angaben Siedlers konnten inzwischen sämtliche Bewohner des Heims, bei denen dies angezeigt ist, zum dritten Mal geimpft werden.

Das Heim im Landkreis Würzburg bietet insgesamt 87 Bewohnerinnen und Bewohnern Platz, etwa 70 Plätze sind momentan belegt. Wie genau das Virus in das Heim gelangt ist, sei schwer nachvollziehbar. Man sei aber "sehr gut vorbereitet" gewesen auf das Virus und habe schnell reagieren können, berichtet Siedler. So war ein Trakt des Heims vorab kaum belegt gewesen, um im Eventualfall eine Quarantänestation einrichten zu können. Auch mit der notwendigen Ausrüstung sei das Heim hinreichend ausgerüstet gewesen.

Von den Mitarbeitern in dem Heim seien lediglich diejenigen nicht komplett geimpft, bei denen dies zu begründen ist. Der Ausbruch in dem Heim lehre nach Ansicht des Geschäftsführers alle, dass die "Pandemie noch lange nicht vorbei ist" und in jeder Hinsicht gerade für die Heime eine "große Herausforderung" bleibe. Die Stimmung in der Einrichtung beschreibt Siedler als gefasst. Die Sterbefälle seien "nicht aus dem Nichts" über das Heim hereingebrochen, manche der Bewohner waren bereits über 90. Dass nun viele Bewohner zum dritten Mal geimpft sind und das Haus wieder Corona-frei ist, lasse zuversichtlicher nach vorne blicken.

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