Zeitgeschichte:NS-Dokumentationszentrum soll erweitert werden

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Das 2001 eröffnete Museum in Nürnberg ist für die inzwischen 275 000 Besucher im Jahr zu klein geworden

Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände soll für 15,3 Millionen Euro ausgebaut werden. Am Donnerstag stellte die Stadt erstmals detailliert vor, wie sie sich das Museum künftig vorstellt. Geplant sind unter anderem bessere Technik, mehr Platz für Ausstellungen und neue Seminar- und Veranstaltungssäle.

Früher marschierten auf dem Zeppelinfeld die Nazis zu Reichsparteitagen auf. Für Adolf Hitler die Gelegenheit, vermeintliche Stärke und sich selbst als Anführer zu inszenieren. Vom faschistischen Größenwahn jener Zeit zeugt vor allem die an ein römisches Kolosseum erinnernde Kongresshalle. Der gigantische Bau in Hufeisenform war für Tagungen der NSDAP vorgesehen und ist der größte erhaltene Bau der NS-Herrschaftsarchitektur in Deutschland. Bis heute ist die Halle unvollendet. Als 2001 in ihrem Inneren das Dokumentationszentrum öffnete, rechneten nur wenige damit, dass es sich mal zu einem Besuchermagneten entwickeln würde. In den vergangenen Jahren seien aber die Besucherzahlen deutlich gestiegen, wie Kulturreferentin Julia Lehner und Baureferent Daniel Ulrich am Donnerstag sagten. Das auf maximal 100 000 Eintritte im Jahr ausgelegte Museum sei allein im vergangenen Jahr von rund 275 000 Menschen besucht worden. Damit habe es seine Kapazitätsgrenze deutlich überschritten. Eine Erfolgsgeschichte, so Lehner.

Höchste Zeit also, dem gerecht zu werden und zu wachsen. Das Konzept lässt den ursprünglichen Entwurf des Architekten Günther Domenig weitgehend unberührt, es sieht weder Neu- noch Anbauten vor. Die deutlichste Veränderung betrifft den Eingang, der momentan nur über eine steile Treppe zu erreichen ist. Geplant ist nun, ihn ins Erdgeschoss zu verlagern, um allen Gästen einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Zusätzlicher Raum soll entstehen, indem bislang ungenutzte Flächen im Inneren der Halle nutzbar gemacht werden. Das hängt unter anderem mit den sanitären Einrichtungen zusammen, die offenbar vergrößert werden müssen; auch ein größerer Informationsshop und zusätzliche Seminar- und Veranstaltungsräume sind nötig. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich im Herbst 2019 und sollen 2021 abgeschlossen sein. Die Kosten von 15,3 Millionen Euro teilen sich die Stadt Nürnberg, das Land Bayern sowie der Bund. Letzterer trägt mit sieben Millionen Euro die Hauptlast: Seine Mittel werden wohl aus dem Programm "Nationale Projekte des Städtebaus" nach Nürnberg fließen.

© SZ vom 22.06.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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