Programm der Luisenburg-Festspiele 2024:Jesus auf der Felsenbühne

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Die Rockoper „Jesus Christ Superstar“ ist die größte Eigenproduktion der Luisenburg-Festspiele 2024. (Foto: Florian Miedl)

Vom Musical über Familientheater zur Rockoper bietet die aktuelle Spielzeit in Wunsiedel abwechslungsreiche Inszenierungen, darunter vier Eigenproduktionen. Motto: „Idole und Ideale“.

Von Matias Kamp

Das Felsenlabyrinth im Fichtelgebirge bei Wunsiedel soll zu einem offiziellen Nationalmonument werden, im Sinne des Naturschutzes. Kulturell ist die Felsenbühne seit vielen Jahrhunderten fester Bestandteil des fränkischen Lebens. So auch wieder seit Anfang Juni, als die Luisenburg-Festspiele mit einem „Sommernachtstraum“ in den langen Festspielsommer gestartet sind. Shakespeares Komödie spielt im Zauberwald bei Athen, die Naturbühne scheint dafür ein passender Schauplatz zu sein.

Das diesjährige Spielzeitmotto „Idole und Ideale“ steht über dem Programm der sieben Inszenierungen, von denen vier Eigenproduktionen sind. Dabei soll die Frage beantwortet werden, was die Ideale der Menschheit sind und welche Idole sich daraus ergeben.

Mit „Pippi Langstrumpf“ bekommt Astrid Lindgrens Kindheitsheldin eine Inszenierung für die ganze Familie. In „Der Watzmann ruft“ wird vor allem der Berg zum Mythos, der bezwungen werden soll. Auch das „Rustical“ von Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz wurde extra für die Felsenbühne bei Wunsiedel geschaffen. Das Stück lief bereits 2021 sehr erfolgreich bei den Festspielen, coronabedingt in einer kleinen Fassung. Nun kommt die Geschichte mit einem neuen, großen Ensemble auf die Festspielbühne.

Insgesamt gibt es dieses Jahr drei Gastspiele. Märchenhaft wird es mit den „Lustigen Nibelungen“, einer Parodie. Hier werden die deutsche Mythologie und verschiedene Handlungsstränge der Sage aufs Korn genommen. Ein Beispiel: Siegfried legt den Nibelungenschatz bei der Rheinischen Bank an. Des Weiteren kommt mit „Der fliegende Holländer“ Richard Wagners erste romantische Oper über Tod, Liebe und Erlösung ein Gastspiel der Landesbühne Sachsen nach Wunsiedel. Von 23. Juli an ist die Boulevardkomödie „Extrawurst“ zu sehen, die Autoren Dietmar Jocobs und Moritz Netenjakob sind preisgekrönt.

Besonders hervorzuheben ist in diesem Jahr die Rockoper „Jesus Christ Superstar“. Das Musical hatte vor mehr als 50 Jahren Uraufführung in New York. Bei der größten Eigenproduktion der diesjährigen Festspiele Wunsiedel führt Birgit Simmler, die künstlerische Leiterin, Regie. Die Inszenierung soll Unterhaltung mit Tiefgang bieten. Jesus Christus als das größte Idol des Christentums, an den wie an keinem anderen Ideale und Erwartungen geknüpft waren, wird hier von einer ganz menschlichen Seite gezeigt.

Eine Attraktion für sich ist die Freilichtbühne vor der Kulisse des Felsenlabyrinths. (Foto: Florian Miedl)

Die Passionsgeschichte und der Konflikt zwischen ihm und Judas wird aus modernen Blickwinkeln betrachtet: Jesus wird von verschiedenen Mächten und Interessengruppen instrumentalisiert. Es geht demnach um einfache Grundfragen wie die Selbstbestimmung eines Menschen. Das Stück knüpft an die Tradition großer Dramen mit religiösem Bezug auf der Felsenbühne an. Bereits 2019 wurde „die Päpstin“ bei den Festspielen inszeniert, im Jahr 2021 „Der Name der Rose“.

Zur Erinnerung an die im Mai 2023 gestorbene Soul- und Rock-Sängerin Tina Turner gibt es am 5. September eine Hommage, bei der Besucher große Hits wie „Private Dancer“ oder „What’s Love got to do with it“ live erleben können. Und die Gruppe Voodoo Lounge gibt ein Konzert mit Cover-Nummern der Rolling Stones. Das Extraprogramm bietet noch mehr: In andere Welten können sich die Gäste der Festspiele entführen lassen, wenn „The Magical Music of Harry Potter“ live gespielt wird. Auch andere Fantasywelten, wie die aus „Fluch der Karibik“, werden an diesem Tag aufleben, im Konzert „The Music of Hans Zimmer and Others“.

Ob Filmhelden, Musikikonen, religiöse Erlöser oder Legenden der deutschen Mythologie – Idole bestimmten schon immer die ganz großen Geschichten. In einer Zeit, in der Vorstellungen von den richtigen Idealen immer weiter auseinanderdriften, gehen die Festspiele in Luisenburg mit den diversen Idolen der Frage nach, welche Wertvorstellungen für uns wichtig sind. Neben den lustigen Inszenierungen wird vor allem durch anspruchsvolles Musiktheater versucht, die Frage zu beantworten.

Luisenburg Festspiele Wunsiedel, Eigenproduktionen bis 18. August, Gastspiele bis 1. September, Extraprogramm noch bis 14. September, Infos und Tickets unter www.luisenburg-aktuell.de

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