Schockierender Fall aus Wunsiedel:Zweifel an Anklage nach Tötungsdelikt im Kinderheim

Lesezeit: 5 Min.

Blumen und Kerzen erinnerten im April 2023 an das zehnjährige Mädchen, das in einem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel getötet wurde. Was genau geschah, ist nach wie vor unklar. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

Ab Februar steht in Hof ein Mann wegen der Vergewaltigung eines Mädchens vor Gericht - nicht aber wegen ihres Todes. Dafür soll ein Junge allein verantwortlich sein. Dieser widerspricht: Der Mann habe ihn bedroht und zu der Tat aufgefordert.

Von Max Weinhold, Hof/ Wunsiedel

In der Nacht vom 3. auf den 4. April diesen Jahres ist im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel ein zehnjähriges Mädchen getötet worden. Wie die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ergaben, soll ein damals elfjähriger Mitbewohner die Schülerin stranguliert haben. Der Junge ist in seinem Alter strafunmündig. Es gibt aber eine andere Anklage in dem Fall: Angeklagt hat die Staatsanwaltschaft einen 25-jährigen Mann, er soll in das Heim eingebrochen sein und das Mädchen, bevor es getötet wurde, vergewaltigt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat der Mann die Vorwürfe, die sich nach SZ-Informationen auch auf DNA-Spuren am Leichnam stützen, "zu einem großen Teil" gestanden. Auch weitere Einbrüche und Diebstähle habe der Angeklagte eingeräumt. Am 1. Februar beginnt vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts Hof der Prozess gegen den Familienvater.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusJugendhilfe
:Tod eines "Systemsprengers"

Der 15-jährige Deniz stirbt in einer Notunterkunft für Jugendliche an einer Überdosis, in einer Einrichtung also, in der er eigentlich Schutz erfahren sollte - vor anderen und vor sich selbst. Warum die Jugendhilfe ausgerechnet bei den Schwächsten versagt, nicht nur in seinem Fall.

Text: Uwe Ritzer, Illustration: Stefan Dimitrov

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: