Wenn sie einen Hubschrauber kreisen hört, steht Christine Lauterbach unter Strom, die Gefühle kommen dann sofort wieder hoch. "Das Jahr 2004", sagt sie, "hat etwas gemacht mit mir." 4500 Rechtsextremisten aus halb Europa hatten Wunsiedel unter Beschlag genommen, Lauterbach erinnert sich an einen Zug rund um den Stadtkern, in dem man sich wie eingekesselt fühlte. Feldwege um die Kleinstadt in Oberfranken waren "mit Bauschutt versperrt", damit niemand unkontrolliert ins Zentrum kommt. Darüber kreiste Stunde um Stunde der Polizeihubschrauber. Wunsiedel, das war eine Stadt im Ausnahmezustand.
Wunsiedel:Etappensieg gegen den braunen Spuk
Lesezeit: 3 Min.

Vor 35 Jahren marschierten erstmals Neonazis in Wunsiedel - und kamen dann Jahr für Jahr wieder. Bis sie jetzt weggeblieben sind. Für "Triumph-Geheul" sehen sie in der Stadt trotzdem keinen Anlass.
Von Olaf Przybilla, Wunsiedel

Projektstelle gegen Rechtsextremismus:"Der permanente Hass, das geht nicht spurlos an einem vorüber"
Martin Becher kämpft seit 2011 gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun gibt er sein Amt im Kampf gegen Rechtsaußen ab - ausgerechnet in einer schweren Stunde der Demokratie.
Lesen Sie mehr zum Thema