Würzburg:V-Mann-Prozess: "Bandidos"-Spitzel erhält Freiheitsstrafe

Würzburg: Das Gericht sieht Anhaltspunkte, dass LKA-Unterlagen des Angeklagten (hier beim zweiten Verhandlungstag) zu dessen Ungunsten gefälscht wurden.

Das Gericht sieht Anhaltspunkte, dass LKA-Unterlagen des Angeklagten (hier beim zweiten Verhandlungstag) zu dessen Ungunsten gefälscht wurden.

(Foto: Olaf Przybilla)
  • Ein ehemaliger V-Mann wurde vom Landgericht Würzburg zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt.
  • Der Mann arbeitete als Spitzel beim Rockerclub "Bandidos" und brachte Drogen von Tschechien nach Deutschland - angeblich im Auftrag des LKAs.

Der V-Mann, der für das Bayerische Landeskriminalamt als Spitzel beim Rockerklub "Bandidos" tätig war, ist wegen Drogenhandels zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Würzburg verringert damit die Strafe aus dem ersten Prozess deutlich.

2013 war der 49-Jährige wegen desselben Delikts noch zu sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Man sei in dem Prozess mit Dingen konfrontiert worden, die man sich zuvor "nicht habe vorstellen können", sagte der Vorsitzende Richter Konrad Döpfner. So müsse man unter anderem davon ausgehen, dass LKA-Akten zuungunsten des Angeklagten gefälscht wurden.

Auch habe der Angeklagte aufgrund deutlicher Indizien aus seiner Sicht tatsächlich davon ausgehen können, dass er von seinem Auftraggeber, dem LKA, womöglich "rausgeboxt" wird, wenn er im Dienst als V-Mann weiter Straftaten begehe. Trotzdem gehe das Gericht davon aus, dass der Angeklagte dem LKA seine Drogenfahrt nach Tschechien nicht angekündigt hatte. Schon gar nicht habe er dabei im Auftrag des LKA gehandelt.

Der 49-Jährige, der für die Bandidos unter anderem als Chauffeur arbeitete, hatte im November 2011 etwa zehn Gramm Crystal von Tschechien über die Grenzen nach Bayern gebracht und war dabei gefasst worden.

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