Es fängt oft klein an. Mit einer Bemerkung über die Oberweite einer Kollegin zum Beispiel. „Wenn ich ein Umfeld habe, in dem diese sexualisierte Sprache zugelassen wird, dann geht es immer weiter“, sagt Kerstin Schüller, Interventionsbeauftragte des Bistums Würzburg. Die Grenzen würden immer mehr verschoben, dies sei Täterstrategie. „Dann dauert es nicht mehr lange und die Kollegin wird massiert, und dann wandert die Hand vielleicht tiefer und so weiter.“ Deshalb habe man im Bistum in der Präventions- und Interventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt heute einen deutlich weiter gefassten Tatbegriff als das Strafrecht.
Missbrauch in der KircheWas bringen die vielen Missbrauchsstudien noch?
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Nach dem Gutachten ist vor dem Gutachten: Der wahre Erkenntnisgewinn der vielen Missbrauchsuntersuchungen wird zunehmend von Betroffenen und Experten in Zweifel gezogen. Würzburgs Bischof Franz Jung kritisiert auch den Vatikan.
Von Annette Zoch

Katholische Kirche:Missbrauchsopfer reicht Millionenklage gegen Bistum Regensburg ein
Als Junge wurde Matthias Podszus im Vorschulinternat der Regensburger Domspatzen auf grausame Art und Weise misshandelt. Er sagt, die Kirche hätte sein Leid verhindern können. Mit einer „Anerkennungsleistung“ der Kirche von 50 000 Euro möchte er sich nicht abfinden.
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