Umbenennung des Mains:Liegt Würzburg bald an der Würz?

Blick auf Würzburg mit Schiffen auf dem Main.

Würzburg liegt am Main - derzeit zumindest noch.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Was als Witz eines ARD-Moderators begann, will Oberbürgermeister Schuchardt Realität werden lassen.

Von Olaf Przybilla, Würzburg

Der Sportmoderator Peter Großmann war immer schon da, jedenfalls gefühlt. Er müsste es gewesen sein, der die Meisterschaften des Club von 1905 bis 1910 im ARD-Morgenmagazin ansagte. Großmann war es wohl auch, der am öffentlich-rechtlichen WM-Badestrand am Morgen danach das "Aus-dem-Hintergrund-müsste-Rahn-schießen" fachlich einordnete. Der Mann steht einfach immer parat - und das Beste ist: Er wird einfach nicht älter und hat Sprüche auf den Lippen zu Tageszeiten, zu der andere noch nicht mal im Traum ansprechbar sind. So auch an jenem Tag, als es im Morgenmagazin um die Alte Mainbrücke in Würzburg ging, das Moderatorenteam rumblödelte und Großmann auf die Frage, an welchem Fluss eigentlich dieses Würzburg liege, antwortete: "An der Würz wahrscheinlich."

Wer sich die Szene anschaut, wird schwerlich behaupten dürfen, dass Großmann offenbar tatsächlich diese Vermutung hegte. Später hat er eingeräumt, bei einem vormaligen Besuch in Franken sehr wohl wahrgenommen zu haben, dass das Ding, von dem aus er in ein Fließgewässer blickte, "Alte Mainbrücke" heißt. Nun hat sich diese in jüngerer Vergangenheit zur Hauptausgabestelle eines ortstypischen Erfrischungsgetränks ("Brügggeschobbbe") gemausert, und auch das könnte eine sachdienliche Rolle gespielt haben in der Causa.

Gleichwie, der Fall Großmann erfreut sich in Unterfranken hoher Beachtung, Stadt-Land-Fluss-Spiele wurden ihm zu Ehren kreiert, fast jeder durfte sich mal äußern und alle hatten was zu lachen. Bis nun der Oberbürgermeister Christian Schuchardt für die Stadtratssitzung am Donnerstag den Antrag eingebracht hat, man möge für die Zeit der Landesgartenschau "förmlich ein Teilstück des Mains zwischen Ludwigsbrücke und Alter Mainbrücke mit der ergänzenden Zusatzbezeichnung ,Würz-Main' versehen". Das finden einige Kollegen im Rat nun ziemlich albern.

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