Süddeutsche Zeitung

Volkslied mit Vergewaltigungs-Fantasien:Würzburg verbannt das Donaulied aus Volksfestzelten

Die Stadt habe bereits vor Jahren mit Festwirten und Veranstaltern besprochen, auf Lieder mit rassistischem oder sexistischem Inhalt zu verzichten. Nun wird das auch schriftlich festgelegt.

Die Stadt Würzburg verbannt das umstrittene Donaulied aus Volksfestzelten. Das geht aus einem Schreiben des Kommunalreferats hervor, wie der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Alexander Kolbow, am Donnerstag mitteilte.

In dem Brief heißt es demnach, die Stadt habe bereits vor Jahren mit Festwirten und Veranstaltern besprochen, auf Lieder mit rassistischem oder sexistischem Inhalt zu verzichten. Allerdings soll künftig auch schriftlich in Verträgen festgelegt werden, dass entsprechendes Liedgut nicht gespielt werden darf. Die SPD hatte einen solchen Antrag an Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) gestellt.

Studentin Corinna Schütz, die die Kampagne gegen das Donaulied im vergangenen Jahr in Passau initiiert hatte, sagte am Donnerstag, sie freue sich sehr über das Engagement weiterer Städte. Mit einer Online-Petition hatten die Passauer Aktivisten bundesweit mehr als 36 000 Unterstützer gefunden. Die Gruppe stört an dem Lied die verharmlosende Darstellung der Vergewaltigung eines Mädchens.

Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) hatte zugesagt, das Anliegen der Gruppe unterstützen zu wollen. Die Stadt Montabaur im Westerwald untersagte das Spielen des Donauliedes in Bierzelten, in Erlangen beantragte die Grünen-Fraktion ein Verzicht auf das Lied.

In einer weit verbreiteten Version des Donauliedes heißt es: "Ich machte mich über die Schlafende her, Ohohoholalala, sie hörte das Rauschen der Donau nicht mehr, Ohohoholalala" oder "Mein Mädchen, mein Mädchen, was regst du dich auf, Ohohoholalala, für mich war es schön und für dich sicher auch, Ohohoholalala".

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