Kratzers Wortschatz:Früher kam der Spangler, jetzt der Klempner

Lesezeit: 1 min

Auch in Bayern dominieren die norddeutschen Bezeichnungen Fleischer, Klempner und Schornsteinfeger, aber das Handwerk setzt lieber auf die traditionellen Berufsbezeichnungen Metzger, Spengler und Kaminkehrer.

Von Hans Kratzer

Spangler

Der Mittelbayerischen Zeitung war zu entnehmen, die Zahl der Feuerwehreinsätze, die für die Feuerwehren eigentlich keine Pflichteinsätze wären, steige an. Oft werde nur der Einfachheit halber der Notruf 112 gedrückt. Die Feuerwehr Cham müsse manchmal sogar anstelle von Schlossern und Klempnern einspringen. Interessant ist hierbei, dass die Zeitung von Klempnern schreibt. Dabei gibt es für viele Handwerksberufe im südhochdeutschen Kontext eigene Begrifflichkeiten. Für Klempner und Installateure lautete die Alternative Spengler, in Südbayern sagt man auch Spangler. Eigentlich ist das die ursprüngliche Bezeichnung für jene Handwerker, der einst Spangen herstellten. Nach Gesetzeslage sind in Deutschland die norddeutschen Bezeichnungen Fleischer, Klempner und Schornsteinfeger zu verwenden, woran sich viele Medien eisern halten. Das Handwerk lässt sich davon aber nicht beeindrucken und setzt weiterhin auf die traditionellen, oft bis ins Mittelalter zurückreichenden Berufsbezeichnungen Metzger, Spengler und Kaminkehrer.

Ritschiknödel

Florian Klenk, Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung Falter, tat auf Twitter sein Erstaunen kund, dass fast jedes Land der Welt irgendeine Form von Knödeln kennt. Also fragte er: "Welche Knödel gibt es bei euch?" Maximiliane Heigl aus Töging antwortete, bei ihrer niederbayerischen Verwandtschaft habe es Ritschiknödel gegeben. Das sei "ein Hybridknödel aus Kartoffeln und Semmeln, der sehr weich, fast batzig war und sich hervorragend für cremige Saucen eignet". Elisabeth Spitzenberger aus Viechtach teilte der SZ dagegen vor Jahren mit, Ritschiknödel seien rohe Kartoffelknödel und Ritschi sei ein Kartoffelpuffer. Das deckt sich mit der Angabe in Kollmers Lexikon der Waldlersprache, in dem "Ridsche" als geriebene rohe Kartoffeln, in der Pfanne gebraten, beschrieben sind. "Ridschegnel" sind dort Knödel aus geriebenen rohen Kartoffeln. In der Oberpfalz sagt man auch Dotsch dazu.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: