Süddeutsche Zeitung

Nach dem Tod mehrerer Schafe:Traunsteins Landrat beantragt Wolfs-Abschuss

"Der letzte Wolfsvorfall hat sich bereits in Siedlungsstrukturen ereignet. Das heißt der Wolf taucht immer näher am bewohnten Gebiet auf", heißt es

Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch (CSU) hat bei der Regierung von Oberbayern eine Genehmigung für den Abschuss von Wölfen beantragt. Anlass ist ein Vorfall in der Gemeinde Bergen von Ende Oktober. Dort hatte eines der auf europäischer Ebene streng geschützten Tiere mindestens fünf Schafe gerissen, wie Genanalysen des Landesamts für Umwelt inzwischen bestätigt haben. Zudem war auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera in Brannenburg im Landkreis Rosenheim zu sehen, wie ein Wolf nachts durch ein Gehöft streicht.

"Der letzte Wolfsvorfall hat sich bereits in Siedlungsstrukturen ereignet. Das heißt der Wolf taucht immer näher am bewohnten Gebiet auf", sagte Walch, der den Abschussantrag als Vorsitzender des Verbands der Forstberechtigten im Chiemgau gestellt hat und dabei nach eigenen Angaben von der Schafthaltervereinigung Traunstein und dem Bayerischen Bauernverband unterstützt wird. Die Almwirtschaft sei im Chiemgau "ein ganz wichtiges Standbein" und spiele "für das ökologische Gleichgewicht auch im Hinblick auf Artenvielfalt, Biodiversität und Insekten eine ganz besondere Rolle". Ein Nebeneinander von Almwirtschaft und Wolf sei aber "aus unserer Sicht nicht machbar", weil sich große Gebiete im gebirgigen Süden des Landkreises nicht sinnvoll schützen ließen, argumentiert Walch. "Deswegen ist eine Entnahme aus unserer Sicht der notwendige Schritt." Bestätigte Wolfsrisse waren neben Bergen zuletzt auch aus dem Berchtesgadener Land und dem Landkreis Rhön-Grabfeld in Unterfranken gemeldet worden.

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