Nach dem ersten behördlich genehmigten Abschuss eines Wolfes in Bayern seit 142 Jahren stellt sich nun heraus, dass es sich bei dem toten Tier um das falsche Raubtier handelt. Statt der auffälligen Wölfin mit der Kennung GW3092f, die in der Hohen Rhön zahlreiche Schafe und Ziegen gerissen hat, ist vor knapp zwei Wochen ein Wolf aus einem ganz anderen Rudel erlegt worden. Das ergab die genetische Untersuchung des Kadavers, wie die Regierung von Unterfranken am Freitag mitteilte. Bei dem fälschlich getöteten Tier handelt es sich demnach um eine Wolfsfähe mit der Kennung GW4174f, das Tier stammt aus einem Rudel in der Region Wildflecken.
Die Regierung von Unterfranken hatte am 1. August eine Ausnahmegenehmigung für den Abschuss der Wölfin GW3092f erteilt, nachdem diese mehrmals Weidetiere gerissen und dabei sogar Elektrozäune sowie Herdenschutzhunde überwunden hatte. Als in der Nacht zum 26. August erneut Schafe verletzt und getötet wurden, erlegten Jäger in der darauffolgenden Nacht ein verdächtiges Tier.
Wie nun klar wird, erwischten die Jäger nicht nur das falsche Tier. Auch der Angriff auf die Schafsherde am 26. August stellt sich inzwischen anders dar als zunächst angenommen. Der Behörde zufolge haben die Weidetiere ihren Herdenschutzzaun durchbrochen, erst dann sei der Angriff durch einen Wolf erfolgt, bei dem sechs Schafe getötet und vier verletzt wurden. An dem Riss sei weder die auffällige Wölfin GW3092f noch das dann erlegte Tier GW4174f beteiligt gewesen, sondern ein Wolfsrüde aus dem Rudel in der Hohen Rhön.
Die Abschussgenehmigung der Bezirksregierung ist inzwischen erloschen. Wie es mit der gesuchten Wölfin GW3092f weitergeht, werde aktuell geprüft.