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Wohnen - Heidelberg:Studierende trotzen mit Modellprojekt der Wohnungsnot

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Heidelberg (dpa/lsw) - In Zeiten des Mangels an bezahlbarem Wohnraum betritt eine Gruppe von Heidelberger Studierenden Neuland. In der Stadt am Neckar entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen US-Militär-Hospitals das "Collegium Academicum" für 250 Menschen, denen ökologisches, soziales und selbstverwaltetes Bauen und Leben wichtig ist. Im kommenden Frühjahr ziehen die ersten Studenten in einen ganz aus Holz errichteten Neubau ein. Später folgen in einem benachbarten modernisierten Altbau etwa 70 junge Menschen für ein Orientierungsjahr zwischen Schule und Ausbildung oder Studium.

Der Neubau des "Collegium Academicum" kostet rund 20 Millionen Euro, finanziert vor allem durch Kfw- und Bankenkredite, Fördergeld von Kommunen, Land und Bund sowie private Darlehen. Hinzu kommen Eigenleistungen der Bewohner in spe.

Als Mitglied des Mietshäuser Syndikats mit mehr als 150 ähnlich gearteten Wohnprojekten ist das "Collegium Academicum" vor einem Aufkauf durch Spekulanten geschützt. "Unser Ziel ist, die Häuser dauerhaft dem Immobilienmarkt zu entziehen, also eine Mietpreisbremse von unten zu erreichen", erläutert Jost, einer der Gründer des Vorhabens. Wenn der Verein, dem das "Collegium Academicum" mehrheitlich gehört, das Wohnheim verkaufen will, kann das Mietshäuser Syndikat sein Veto einlegen.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, selbst Heidelbergerin, ist voll des Lobes über das Projekt. "Es ist nicht nur ein gutes Beispiel, wie man günstigen Wohnraum schaffen kann, sondern auch, wie man gut zusammenleben und manches miteinander teilen kann." Die Grünen-Politikerin fügt hinzu: "Ich wünsche mir davon noch viel mehr." Das "Collegium Academicum" sucht noch nach Mitstreitern.

© dpa-infocom, dpa:211209-99-311712/2

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