Es ist jetzt fast ein Jahr her, dass die Staatsanwaltschaft Regensburg in einer groß angelegten Razzia das Haus einer Jägers im Bayerischen Wald durchsucht hat. Der Verdacht: Bei dem Mann könnte es sich um den Wilderer handeln, der im Frühjahr 2015 die beiden Luchse Leonie und Leon getötet haben könnte. Obwohl die Polizei bei der Durchsuchung Trophäen von toten Luchsen, Waffen, Munition, eine Luchsfalle und ein Nachsichtgerät sichergestellt hat, hat man seither nichts mehr gehört von dem Fall. Jetzt hat der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn nachgefasst. In einer parlamentarischen Anfrage an die Staatsregierung will er wissen, wie weit die Ermittlungen gediehen sind. "Solche perversen Wilderer versündigen sich an unserer bayerischen Natur und sind schlichtweg feige Straftäter", sagt Brunn. "Sie müssen die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Nur so können wir eine abschreckende Wirkung erzielen." Wie viele Naturschützer erhofft sich Brunn von den Ermittlungen eine Aufklärung einer ganzen Serie von illegalen Luchstötungen im Bayerischen Wald.
Tatsächlich ziehen sich die Ermittlungen ungewöhnlich lange hin. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Regensburg sind immer noch nicht alle Gutachten bei ihr eingetroffen, die zu den sichergestellten Gegenständen in Auftrag gegeben wurden. "Es handelt sich um sehr arbeits- und damit auch zeitintensive Untersuchungen zu Geschosspartikeln und DNA-Abgleiche", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Zum Teil ist auch das Ausland betroffen, sodass es aus unserer Sicht nachvollziehbar ist, dass die beauftragten Sachverständigen die Gutachten noch nicht eingereicht haben." Brunns Landtagsanfrage zu der Razzia ist nicht die erste. Bereits im Frühjahr hatte der Freie-Wähler-Abgeordnete Nikolaus Kraus die Staatsregierung nach dem Stand der Ermittlungen gefragt. Die Antwort der Staatsregierung stammt vom Oktober und wurde erst jetzt bekannt. Seither ist offiziell, dass bei der Razzia Jagdtrophäen von toten Luchsen gefunden wurde. Es handelt sich um zwei Luchsohren und fünf Luchskrallen. Außerdem antwortete die Staatsregierung, dass die Trophäen bislang keinem der beiden Luchse zugeordnet werden konnte, die im Jahr 2015 gewildert worden waren. Zugleich betonte auch sie, dass aber noch nicht alle Analysen abgeschlossen worden seien. Dazu zählte sie insbesondere den Abgleich der DNA-Spuren von den Trophäen mit entsprechenden Proben in einer Gen-Datenbank in Tschechien.