Der Wilderer, der Mitte August im Grenzgebiet zwischen Oberbayern und dem Salzburger Land den Luchs Alus illegal getötet hat, war offenkundig auf Trophäen aus. Das geht aus der Antwort von Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Florian von Brunn hervor. Nach Ecks Worten bestätigte die forensische Untersuchung des Kadavers an einem schwedischen Institut, dass Alus erschossen wurde. Anschließend weidete der Täter den Kadaver aus und versuchte, das Fell vom Körper des Tieres zu lösen.
Als das misslang, trennte der Unbekannte Kopf und Vorderläufe ab. Der Torso lag anschließend bis zu zwei Wochen lang in feuchtem Erdreich. Dies deutet Eck zufolge darauf hin, dass der Täter ihn zunächst vergraben hat. Unklar ist nach wie vor, wo der Luchs erschossen worden ist. Man gehe aber davon aus, dass das auf deutscher Seite im Bereich zwischen Saalachsee und Schneizlreuth passiert sei, erklärte Eck. Es bestehe aber auch die Möglichkeit, dass das Tier in der Region Lofer im Salzburger Land gewildert und mit einem Hochwasser der Saalach wenige Tage vor dem Auffinden des Kadavers in den Saalachsee gespült worden sei. Dort war er Anfang September bei Baggerarbeiten aus dem Wasser gefischt worden.
Auf den Täter selbst gibt es offenbar weiterhin keine Hinweise. Auch der Verbleib des Luchskopfes und der vorderen Gliedmaße sei offen, erklärte Eck. Allerdings seien die Nachforschungen bei Tierpräparatoren, die auf Trophäen von Wildtieren spezialisiert sind, noch nicht abgeschlossen. Die Polizei in Bad Reichenhall stelle umfangreiche Ermittlungen an, sie kooperiere eng mit österreichischen Ermittlern.
Eck betonte, dass die Staatsregierung seit der Häufung von Luchswildereien im Freistaat ein "umfangreiches Maßnahmenpaket" initiiert habe. Dazu zählt er vor allem eine "Checkliste" für Polizisten. Sie umfasse alle Punkte, die bei Ermittlungen gegen Wilderer fällig sind. Außerdem hat das Polizeipräsidium Oberpfalz einen Flyer über Wildereien erstellt. Er dient zur Aufklärung der Bevölkerung, 13 000 Exemplare seien verteilt worden. Bisher freilich ist bisher keine einzige Luchswilderei im Freistaat aufgeklärt worden. Die sehr seltenen Raubkatzen sind streng geschützt. Seit 2012 wurden außer Alus mindestens fünf weitere Luchse illegal getötet. Diese Fälle ereigneten sich alle im Bayerischen Wald.