Cold Case in Wiesenfeld:Damals Verdächtige sind wieder im Fokus

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In Fall einer 13-Jährigen, die leblos in einer Jauchegrube gefunden wurde, gab es 1993 drei Tatverdächtige. Ein Täter wurde aber nie gefasst. Nun stehen zwei der Männer erneut im Visier der Ermittler.

Von Olaf Przybilla, Wiesenfeld

Im Fall der vor 27 Jahren getöteten Sabine B. aus dem fränkischen Wiesenfeld (Landkreis Main-Spessart) hat die Polizei jetzt eine Ermittlungskommission eingerichtet. In der vergangenen Woche hatte ein Richter einen Untersuchungshaftbefehl gegen einen 44-Jährigen erlassen. Dieser ist dringend tatverdächtig, mit dem Tod der damals 13 Jahre alten Sabine in Zusammenhang zu stehen. Sie war im Dezember 1993 zwei Tage nach ihrem Verschwinden leblos in der Jauchegrube eines Aussiedlerhofes bei Wiesenfeld gefunden worden. Drei Tatverdächtige hatte die Kripo zu der Zeit im Visier: Einen damals 17-Jährigen, der vergangene Woche festgenommen worden ist; zudem einen damals 15-Jährigen, der sich 1994 wegen Mordes vor Gericht verantworten musste, aber freigesprochen wurde und später bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist; sowie einen damals 29-Jährigen. Allesamt stammten aus der Gegend bei Karlstadt.

Wie der Leiter der Würzburger Staatsanwaltschaft Boris Raufeisen bestätigt, ist der damals 29-Jährige jetzt erneut im Visier der Ermittler, kommt also als ein weiterer Tatbeteiligter in Frage. Nach Angaben von Polizeisprecher Björn Schmitt befindet er sich aber auf freiem Fuß.

Schmitt widersprach damit einem Bericht der Bild, dem zufolge der heute 55 Jahre alte Mann festgenommen worden sei. "Das kann ich klar dementieren", sagte Schmitt. Tatsächlich aber gehen die Ermittler auch Spuren nach, ob der damals dritte Verdächtige an der Tat beteiligt gewesen sein könnte, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Er soll anwesend gewesen sein, als die Leiche des Mädchens von Feuerwehrleuten in der abgepumpten Jauchegrube in der Nähe eines Reiterhofes aufgefunden wurde.

Das Mädchen hatte sich am Nachmittag des 15. Dezember 1993 zuhause verabschiedet, nachts wurde sie als vermisst gemeldet. Hubschrauber kreisten über der 1100-Einwohner-Ortschaft, aber erst zwei Tage später wurde das Mädchen in der mit einer Betonplatte abgedeckten Grube aufgefunden. An dem Reiterhof hatten sich die Dorfjugend und junge Erwachsene gelegentlich getroffen, darunter auch der in der vergangenen Woche festgenommene Mann. Eine Neuauswertung von DNA-Spuren soll laut Polizei zu ihm führen. Für weitere Hinweise hat die Polizei ein Zeugentelefon eingerichtet.

© SZ vom 29.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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