Seit Freitag ist es beschlossene Sache: Die Schulleitung des Wernher-von-Braun-Gymnasiums in Friedberg bei Augsburg wird eine Umbenennung "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" beantragen. Schuldirektor Bernhard Gruber distanzierte sich von Wernher von Braun und stellte klar, dass er in ihm "kein Vorbild für unsere Schülerinnen und Schüler"
sehe. Zudem äußerte sich Gruber selbstkritisch: "Dass die Art und Weise, wie wir als jetzige Schulgeneration mit der aus dem Schulnamen ererbten pädagogischen Verpflichtung umgegangen sind, insbesondere bei Opfern des Nationalsozialismus offensichtlich zu Unverständnis und Verletzungen geführt hat, bedauern wir zutiefst."
Wernher von Braun gilt zwar als herausragender Wissenschaftler, aber unter Historikern ist es Konsens, dass er während des NS-Regimes Schuld auf sich geladen hatte. Zuletzt hatten sich Bildungsminister Ludwig Spaenle, der Kreistag Aichach-Friedberg und der Bürgermeister für eine Namensänderung ausgesprochen. Schulleitung, Elternbeirat, Lehrer und Schüler beharrten in Abstimmungen aber auf dem Schulnamen. Daraufhin initiierte Kultusminister Spaenle eine sogenannte "Leitbild-Diskussion" an der Schule, in deren Verlauf der Schulname thematisiert werden sollte. Ein Bericht im ARD-Magazin "Kontraste" beschleunigte das Verfahren. Am Freitag verkündete Direktor Gruber den Schülern den Beschluss. Minister Spaenle kündigte eine "unverzügliche Umsetzung" der Entscheidung an und "begrüßte" es, "dass sich die Schule in ihrer Presseerklärung vom Namensgeber unmissverständlich distanziert". Schulleiter Gruber betonte in seiner Mitteilung, diese Distanzierung sei für ihn "immer eine Selbstverständlichkeit" gewesen. Zuvor hatte er trotz mehrmaliger Nachfragen von Medien eine klare Aussage zu Wernher von Brauns Lebenslauf stets abgelehnt. Die Schule soll künftig "Staatliches Gymnasium Friedberg" heißen.