Wenig Ausfälle:Airport Nürnberg trotzt Germania-Insolvenz

Beim Nürnberger Flughafen wächst die Zuversicht, dass die Ausfälle wegen der Insolvenz der Germania gering gehalten werden können. "Wir sind in vielversprechenden Gesprächen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften und hoffen, den Sommerflugplan annähernd wie geplant aufrecht erhalten zu können", sagte Flughafensprecher Christian Albrecht am Mittwoch. Das Portfolio der Berliner Fluglinie mit vielen Urlaubsflugzielen im Mittelmeerraum sei auch für andere Fluglinien interessant.

Finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Bayern oder die Stadt Nürnberg, denen der Flughafen Nürnberg je zur Hälfte gehört, wird es nicht geben. "Die Insolvenz der Germania ist bedauerlich, aber der Flughafen Nürnberg ist sehr gut aufgestellt und liegt in einer wirtschaftsstarken Region", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Flughafensprecher Albrecht betonte, er gehe ohnehin nicht davon aus, dass der Flughafen Unterstützung brauche. 2017 und 2016 erzielte der Albrecht-Dürer-Airport einen Bilanzjahresüberschuss von 2,66 Millionen beziehungsweise 1,7 Millionen Euro. Ob 2019 trotz der Germania-Pleite die Gewinnzone erreicht werde, sei noch nicht zu prognostizieren, sagte Albrecht.

Germania war am Nürnberger Flughafen zuletzt die größte Urlaubs-Fluglinie und mit einem Marktanteil von rund elf Prozent der drittgrößte Anbieter. Nach erfolgloser Investorensuche hatte die Berliner Fluglinie mit mehr als 1670 Mitarbeitern in der Nacht zu Dienstag einen Insolvenzantrag eingereicht und den Flugbetrieb im Lauf des Tages eingestellt. In Nürnberg absolvierte die Germania 17 Abflüge pro Woche. Der Nürnberger Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl rechnet nun vor allem auf den Strecken in die Urlaubsziele mit höheren Ticketpreisen.

Langfristig hat der Flughafen Nürnberg auch ohne Germania einen Vorteil: Er ist nicht in München. Regionale Flughäfen sollen aus Sicht von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) eine Entlastungsfunktion für das internationale Drehkreuz in München übernehmen. "Diese wird aus meiner Sicht in den nächsten Jahren noch zunehmen", sagte er. Auch deshalb spricht sich Aiwanger seit Langem gegen den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen aus.

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