Weltweite Projekte:Nachahmer gesucht

Fotos aus der Fuggerei Augsburg für die Bayern Redaktion. 

Ganz liebe Grüße & ein schönes Wochenende! 

Sophie

Stiftungsadministrator Wolf-Dietrich Graf von Hundt.

(Foto: Sophie Linckersdorff)

Die Fuggerei denkt über die Zukunft nach

Die Fuggerei hat "aufgeräumt" die letzten Jahrzehnte, so formuliert es der Administrator der Fuggerschen Stiftungen, Wolf-Dietrich von Hundt. Es wurde viel renoviert, Museen in der Fuggerei und ein Buch zur Fuggerei sind entstanden. "Die Vergangenheit ist aufgearbeitet. Deshalb können wir uns jetzt aufmachen und die nächsten 500 Jahre in den Blick nehmen." Was er meint: Die Augsburger Fuggerei verpflichtet sich dem Gedanken des Stiftungsgründers Jakob Fugger, der die Fuggerei explizit als Vorbild für andere gegründet hat. Nun arbeiten die Verantwortlichen darauf hin, dass potenzielle Stifter sich ein Beispiel nehmen und ebenfalls Fuggereien gründen.

Die Idee der Fuggerei sei es, individuell auf Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu reagieren. Die älteste Sozialsiedlung der Welt sei eine der wenigen Stiftungen, die durch den steten Strom der Touristen und Besucher täglich evaluiert werde. "Wir hoffen, dass wir das Stiftungswesen beflügeln können", sagt von Hundt. Um diesem Ziel näher zu kommen, wird die Fuggerei zum Jubiläum in den nächsten Monaten zahlreiche Veranstaltungen organisieren zu sieben Zukunftsthemen, die die Verantwortlichen für ihre Fuggerei erarbeitet haben: Bedürftigkeit meistern, Lebensraum schaffen, Selbstbestimmung und Würde stärken, Nachhaltigkeit erzeugen, humanistische Werte garantieren, Sicherheit geben, Spiritualität entwickeln.

Fuggerein der Zukunft, lautet das Credo, sollten immer etwas mit dem Thema "Wohnen" zu tun haben, aber sie können überall auf der Welt entstehen und individuell aussehen. Dabei sollen sie allerdings im Blick haben, die sieben genannten Herausforderungen zu lösen. Mögliche Stiftungen, die das Augsburger Original kopieren, sollen ein auf ihren Entstehungsort angepasstes Konzept entwickeln. "Wir brauchen zum Beispiel in Lateinamerika andere Lösungen als in Deutschland, Verantwortliche vor Ort wissen am besten, was nötig ist", sagt von Hundt. Nachahmer sollen allerdings immer "soziale Heimat" sein.

"Es soll aber", das sagt von Hundt auch, "am Ende nicht nur heiße Luft heraus kommen." Sieben gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit in verschiedenen Veranstaltungen und Gesprächsrunden herauszuarbeiten, sei das eine. Die Verantwortlichen deuten aber schon an, dass es auch tatsächlich Nachahmer des 500 Jahre alten Projekts geben wird - und Stifter auf der Basis der Evaluierungen nach dem Vorbild der Fuggerei neue Projekte in Angriff nehmen werden.

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