Weißenburg:Herrenausstatter Regent beantragt Insolvenz

Von Uwe Ritzer, Weißenburg

Franz-Josef Strauß, José Carreras, Anthony Hopkins, Michail Gorbatschow. Sie und andere Prominente, Politiker und Wirtschaftsführer einte einst ihr Herrenschneider, das Weißenburger Unternehmen Regent. In den Wirtschaftswunderjahren Ausstatter der sprichwörtlichen oberen Zehntausend, blitzten Exklusivität und Können zuletzt 2013 auf, als Willem-Alexander in einem Frack von Regent zum König der Niederlande gekrönt wurde. Es war ein letztes glamouröses Aufbäumen, denn der Firma ging es schon lange schlecht. Nun droht ihr das endgültige Aus.

Denn auch Philippe E. Brenninkmeijer, 34, scheiterte am Neustart, Spross des ebenso reichen wie berühmten, niederländischen Unternehmer-Clans (C&A) und Enthusiast in Sachen Luxus-Herrenbekleidung. Am Dienstag beantragte er bei Gericht ein Insolvenzverfahren für Regent. Erst vor zwei Jahren hatte Brenninkmeijer London verlassen, wo er die Geschäfte des Maßschneiders Huntsman geführt hatte, und mit seinem Geschäftspartner Andreas Meier Regent übernommen.

Sie hätten "einen langen Atem", sagte Brenninkmeijer damals. Jetzt heißt es, die Restrukturierung und die Modernisierung der Kollektion habe man zwar geschafft, doch habe die ausschließlich in Weißenburg handgefertigte Konfektion nicht im notwendigen Maß beim Handel Fuß fassen können. Ein Ende der Durststrecke sei nicht in Sicht und um einer Zahlungsunfähigkeit zuvor zu kommen habe man sich für den Insolvenzantrag entschieden. "Wir müssen akzeptieren, dass die am Anfang zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel unter den gegebenen Umständen für den angestrebten Turnaround nicht ausreichen", so die beiden Unternehmer. Offene Rechnungen würden noch beglichen.

Als vorläufigen Insolvenzverwalter setzte das Gericht den Nürnberger Rechtsanwalt Thomas Krüger ein. 45 Regent-Mitarbeiter bangen um ihre Jobs, einige davon nicht zum ersten Mal. Denn in den vergangenen 20 Jahren stand die 1946 gegründete Firma Regent mehrmals vor dem Ruin. Nach dem Tod ihrer beiden Gründer gehörte sie diversen Eigentümern. Angeblich gibt es auch jetzt wieder einen Kaufinteressenten. Branchenexperten sagen, wer Regent wiederbeleben wolle brauche viel Zeit, spezielles Know-How - und vor allem sehr viel Geld.

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