Weiden in der Oberpfalz:Toter Restaurantbesucher: Ecstasy in Champagner gefunden

Lesezeit: 1 Min.

Ein Toter und sieben weitere Opfer: Die Polizei ermittelt, was genau in dem Lokal in Weiden geschah - und sucht Zeugen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Eine Gruppe Restaurantbesucher in Weiden teilt sich eine Flasche Schampus. Kurz darauf ist einer von ihnen tot. Die Ermittler finden Ecstasy in "erheblicher Konzentration" im Champagner.

Von Deniz Aykanat, Weiden

Ein mit Ecstasy versetzter Champagner soll zum Tod eines 52-jährigen Mannes in Weiden in der Oberpfalz geführt haben. Eine erste toxikologische Untersuchung ergab: "Es waren Dinge drin, die in einem Champagner eigentlich nicht vorkommen", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Weiden, Gerd Schäfer. In der Flasche, die sich mehrere Restaurantbesucher am Samstaggabend geteilt hatten, befand sich die Droge Ecstasy, laut Staatsanwaltschaft "in erheblicher Konzentration". "Es hatte eine toxische, eine Giftwirkung", sagte Schäfer. Medienberichten zufolge soll der Champagner originalverpackt gewesen und erst am Tisch geöffnet worden sein.

Noch ist nicht klar, wie die Droge in die Champagner-Flasche gelangt ist. Derzeit schließen die Ermittler einen gezielten Anschlag aus. Der Staatsanwaltschaft zufolge besteht aber der Verdacht der fahrlässigen Tötung. Ermittelt werde in alle Richtungen. "Es gibt Verdachtsmomente." Details wollte Schäfer zunächst nicht nennen - auch nicht dazu, ob schon jemand als Beschuldigter geführt wird.

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Auch eine Obduktion des Verstorbenen wurde laut dem Polizeipräsidium Oberpfalz angeordnet. Diese wird üblicherweise in der Rechtsmedizin in Erlangen durchgeführt, Ergebnisse sind noch nicht bekannt.

Zunächst hatten in den Medien Gerüchte kursiert, die Restaurantgäste hätten sich mit Blausäure vergiftet. Am Regensburger Universitätsklinikum hatte es laut Polizei im Zusammenhang mit dem Geschehen in Weiden einen Feuerwehreinsatz gegeben. Dort wurden offenbar einer oder mehrere Betroffene aus Weiden eingeliefert, bei denen der Verdacht bestand, dass sie "mit einem Gefahrstoff in Kontakt gekommen" waren, heißt es von der Regensburger Feuerwehr. Die Notaufnahme musste kurzzeitig gesperrt werden, Feuerwehr und Personal leiteten eine Dekontamination ein. Kurze Zeit später gab es aber Laborergebnisse und eine Entwarnung.

Klar ist bislang, dass sich mehrere Gäste im Alter zwischen 33 und 52 Jahren in einem Weidener Restaurant eine Flasche Champagner geteilt hatten. Bald darauf machten sich bei allen Vergiftungserscheinungen bemerkbar, wie die Ermittler mitteilten. Als Polizei und Rettungskräfte am Tatort eintrafen, lagen mehrere Menschen am Boden und hatten Krampfanfälle. Acht Betroffene kamen in verschiedene Krankenhäuser, ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Schwandorf starb noch in der Nacht zum Sonntag. Ein Opfer konnte laut Polizei mittlerweile die Klinik wieder verlassen.

Das Restaurant befindet sich mitten im Zentrum in der Fußgängerzone der 42 000-Einwohner-Stadt. Eine Sonderkommission der Kriminalpolizei Weiden namens "Markt" hat die Ermittlungen übernommen. Einige der Betroffenen Restaurantgäste konnten am Montag bereits befragt werden, weitere Zeugen sollen folgen.

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