Bergsteigen in den Alpen:Wie zwei Anfänger aus München am Watzmann scheitern

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Der Watzmann gilt als Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes. (Foto: picture alliance / Franz Neumayr)

Die abenteuerlustigen Männer suchen für ihre erste gemeinsame Bergtour gleich den Schicksalsberg aus, und das mitten im Winter. Sie brauchen dann recht schnell die Bergwacht.

Von Matthias Köpf, Ramsau

"Der Watzmann ruft", heißt ein längst legendäres, später zum Musical erweitertes Album des österreichischen Freunderl-Trios Ambros, Tauchen, Prokopetz. Darin wird der Rufende angemessen besungen: "Watzmann, Watzmann, Schicksalsberg". 1974 war das, aber der Watzmann ruft natürlich noch immer. Und manche, die drauf hören, fordern ihr Schicksal regelrecht heraus. So haben sich vom Watzmann dieser Tage zwei Männer aus München rufen lassen, die von der stets freundlichen Bergwacht in Ramsau als "hochmotiviert" und "abenteuerlustig" beschrieben werden. Die Ramsauer Bergwacht kam in dem Fall zwar ziemlich bald ins Spiel, aber gleichzeitig sicher nicht zu früh.

Gerufen hat die Bergwacht nicht der Watzmann höchstselbst. Am Telefon hatte die Integrierte Leitstelle in Traunstein stattdessen die beiden Bergsteiger, von denen einer offenbar auch noch ein Einsteiger war, der da gerade seine allererste Bergtour unternahm. Immerhin hatte er kurz zuvor frisch besorgte Steigeisen dabei. Dass es aber zu Beginn dieser jungen Bergsteigerkarriere gleich die Watzmannüberschreitung sein sollte, und das auch noch mitten im Winter, ist mit "abenteuerlustig" eigentlich schon deutlich zu freundlich beschrieben. Die beiden Bergfreunde sind jedenfalls nicht einmal hinauf bis zum Watzmannhaus gekommen, ehe sie sich in Nebel und Schneetreiben verirrt haben.

Im ersten Telefongespräch mit der Traunsteiner Leitstelle wollten sie aber erst einmal nur die Bergwacht um Rat fragen und außerdem vorfühlen, was sie eine Rettung vom Berg denn wohl so kosten würde. So hat das alles nun das Bayerische Rote Kreuz im Berchtesgadener Land berichtet. Der Akku des Mobiltelefons machte demnach auch noch Schwierigkeiten in der Kälte, und so wollten die beiden Verirrten am Ende lieber doch gleich gerettet werden. Für den Helikopter war aber die Sicht zu schlecht, und so kämpften sich die Retter mit Fahrzeugen und zu Fuß hinauf durch den Schnee. Die beiden Bergsteiger sollte so lange ihren eigenen Spuren zurück nach unten folgen, auch um nicht komplett auszukühlen. An der Klima-Station des Nationalparks Berchtesgaden kamen sie den Rettern schließlich frierend entgegen. Dass sie es gar nicht erst hinauf in die Nähe des im Winter besonders gefährlichen Watzmanngrats geschafft haben, darüber können eigentlich alle Beteiligten nur froh sein.

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