Warnstreik:Stillstand bei Müllabfuhr und Behörden

Warnstreik: Die Müllautos bleiben im Depot: Die Stadt München rechnet damit, dass in den kommenden beiden Tagen im Stadtgebiet fast keine Tonnen geleert werden.

Die Müllautos bleiben im Depot: Die Stadt München rechnet damit, dass in den kommenden beiden Tagen im Stadtgebiet fast keine Tonnen geleert werden.

(Foto: Robert Haas)

Die Gewerkschaft Verdi weitet ihre Warnstreiks aus und rechnet in Bayern mit mehr als 10.000 Teilnehmern. Kindertagesstätten sind wieder betroffen. Am Donnerstag kann es außerdem Verzögerungen an Flughäfen geben.

In vielen bayerischen Städten ist am Mittwoch mit Einschränkungen bei der Müllabfuhr, bei Behörden und Kindertagesstätten zu rechnen. Vor der dritten Tarifrunde im öffentlichen Dienst weitet die Gewerkschaft Verdi ihre Warnstreiks aus, sie rechnet bayernweit mit mehr als 10 000 Streikenden. Am Donnerstag wird der Tarifstreit außerdem Passagiere am Münchner Flughafen treffen.

Für Mittwoch seien in allen größeren bayerischen Städten Aktionen geplant, erklärte der stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiter Norbert Flach. Bei zwei zentralen Kundgebungen in München und Nürnberg will die Gewerkschaft ihre Forderung nach mehr Geld für die Staatsdiener unterstreichen. Abgesehen vom Nahverkehr und den Landesbehörden seien nahezu alle Bereiche des öffentlichen Dienstes von den Warnstreiks betroffen, teilte Verdi mit. Die Gewerkschaft nannte Müllabfuhren, Stadtwerke, Stadtreinigung, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, Kinderbetreuung, Altenheime sowie Krankenhäuser.

In München teilte der Abfallwirtschaftsbetrieb mit, dass am Mittwoch und eventuell auch am Donnerstag etwa 90 Prozent der Münchner Restmüll-, Papier- und Biotonnen stehenbleiben. Auch alle Wertstoffhöfe im Stadtgebiet blieben geschlossen. Die Mülltonnen würden spätestens beim nächsten regulären Termin geleert. Dann könne auch bis dahin angefallener zusätzlicher Abfall, der neben den Restmülltonnen abgestellt wird, mitgenommen werden. Dabei könne es allerdings zu Kapazitätsengpässen kommen.

Welche Dienste es in Bayern jeweils trifft, ist regional sehr unterschiedlich. "Die Kindertagesstätten werden wir vor allem in den Großstädten bestreiken", sagte Flach. Die Stadt Nürnberg rechnet zum Beispiel damit, dass 118 der 140 Kitas betroffen sind, die Verwaltung hat einen Notdienst eingerichtet. Die dritte Tarifrunde für die 2,1 Millionen Angestellten des Bundes und der Kommunen soll am nächsten Montag beginnen. Die Gewerkschaften fordern monatlich 100 Euro plus zusätzlich 3,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot unterbreitet. "Die öffentlichen Arbeitgeber wären schlecht beraten, wenn sie unseren Arbeitskampfwillen und unsere Streikkraft nicht ernst nehmen würden", sagte der Münchner Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner. Bereits in der vergangenen Woche hatten mehrere tausend Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Bayern die Arbeit niedergelegt. Am Dienstag gab es Warnstreiks in Hessen und Niedersachsen.

Für den Münchner Flughafen kündigte Verdi Warnstreiks bei der Betreibergesellschaft und beim Sicherheitspersonal des Flughafens an. "Dadurch kann es zu Verzögerungen im Ablauf bei der Abfertigung von Flugzeugen kommen", erklärte Verdi-Fachbereichsleiter Manfred Weidenfelder am Dienstag. Der Warnstreik soll um fünf Uhr morgens beginnen und voraussichtlich gegen 13 Uhr enden. Für zehn Uhr ist eine Kundgebung mit anschließender Demonstration durch die Terminals geplant. Am gleichen Tag seien auch Beschäftigte an den Flughäfen in Frankfurt am Main, Köln-Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Stuttgart zum Streik aufgerufen. Die Münchner Flughafengesellschaft gehört dem Freistaat Bayern, der Bundesrepublik und der Landeshauptstadt München.

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