In Bayern ist es am Dienstag zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst gekommen. Betroffen von den Ausständen war insbesondere Franken, in geringem Maße auch Niederbayern. Oberbayern und die Oberpfalz blieben zunächst verschont. Die Gewerkschaft Verdi hat zu den Streiks aufgerufen, sie fordert einen Inflationsausgleich und höhere Tariflöhne. Konkret verlangt Verdi von Städten und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem sollen Auszubildende unbefristet übernommen werden.
Der stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiter in Bayern, Sinan Öztürk, wertete den Auftakt als Erfolg: "Mit der Beteiligung sind wir absolut zufrieden", sagte er der SZ. Es hätten mehr Menschen an den Streiks teilgenommen als erwartet.
Gestreikt wurde unter anderem in Ansbach. Hier nahmen etwa Beschäftigte der Stadt, des Bezirksklinikums und der Agentur für Arbeit an dem Protest teil. In Nürnberg und an weiteren Standorten der Region wurde der Energieversorger N-ERGIE bestreikt. Auch in Neustadt an der Aisch waren die Stadtwerke betroffen, in Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg Kliniken.
In Würzburg fuhren keine Straßenbahnen, Straßenreinigung und Müllabfuhr arbeiteten nur eingeschränkt. Letzteres galt auch für Aschaffenburg, hier waren zudem die Recyclinghöfe geschlossen.
Von weiterer Streiks werden am Donnerstag insbesondere Nürnberg und Erlangen betroffen sein: Dann ruft Verdi in beiden Fällen zu Arbeitsniederlegungen bei Beschäftigten der Stadt, in Erlangen zudem beim Theater und in Nürnberg in der kommunalen Verkehrsüberwachung auf.
Auch die Bildungsgewerkschaft GEW beteiligt sich an den Arbeitsniederlegungen: Am Dienstag rief sie Sozialpädagoginnen, Erzieher und weitere Berufsgruppen in Aschaffenburg zum Streik auf. Es folgen bis Ende der Woche Ansbach, Fürth, Nürnberg und Erlangen. Elternbeiräte der städtischen Kitas in München, Olching, Ingolstadt und Nürnberg appellierten gemeinsam an die Tarifparteien, sich zügig und ohne Streiks und Schuldzuweisungen zu einigen.
Die zweite Verhandlungsrunde für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst wird am 22. und 23. Februar in Potsdam stattfinden.