Bergtouren mit Kindern:Wo auch die Kleinen gerne wandern

Für Kinder sind in den Bergen nicht in erster Linie Höhenmeter wichtig, sondern schöne Wege, ein lohnendes Ziel und vielleicht der ein oder andere Bach.

Von Isabel Bernstein

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Siebenhütten (850 Meter)

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Quelle: Isabel Meixner

Der malerisch gelegene Biergarten von Siebenhütten ist nicht umsonst ein beliebter Ausflugsort. Der Weg dorthin ist lohnenswert: Er führt vom Parkplatz durch den Wald über eine Fischzucht ständig an der schönen Hofbauernweißach entlang, die mit ihren Gumpen an heißen Tagen zum Reinspringen einlädt. Wem der Spaziergang nach Siebenhütten zu kurz ist, kann ihn Richtung Wolfsschlucht problemlos verlängern - der Weg dorthin ist wunderschön und bis zum Anstieg auch leicht zu gehen.

Anfahrt: A 8 bis Ausfahrt Holzkirchen, über den Tegernsee nach Wildbad Kreuth. Der Parkplatz befindet sich direkt an der B 307. Oder mit der BOB von München nach Tegernsee und umsteigen in den Bus nach Wildbad Kreuth.

Dauer (einfach): 45 Minuten

Höhendifferenz: 100 Meter

Einkehr: Siebenhütten

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Ruine Werdenfels (780 Meter) und Pflegersee (850 Meter)

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Quelle: Isabel Meixner

Verwunschene Burgen haben eine fast magische Anziehungskraft auf Kinder. Die Ruine Werdenfels war dabei noch nicht einmal eine unbedeutende in längst vergangenen Zeiten: Sie gab dem Werdenfelser Land seinen Namen. Vom Parkplatz führt der Weg zunächst leicht bergab über den Schmölzersee zur Ruine, die mit einem traumhaften Panoramablick ins Wetterstein- und Estergebirge aufwartet. Wer weiter zum Pflegersee wandern möchte, folgt dem Wegweiser "Kramerplateauweg, Pflegersee".

Anfahrt: A 95 und B 2 nach Garmisch-Partenkirchen, Parken an der Pflegerseestraße (zirka 400 Meter nach der Straße "Am Sonnenhang"). Oder mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen und einem der Ortsbusse zur Haltestelle "Hörmannstraße".

Dauer (einfach): bis zur Burgruine zirka 45 Minuten, zum Pflegersee weitere 30 Minuten

Höhenmeter: knapp 150 Meter

Einkehr: Werdenfelser Hütte, täglich geöffnet, Telefon 08821/3333; Berggasthof Pflegersee

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Schwarzentenn-Alm bei Kreuth (1040 Meter)

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Quelle: Martin Bernstein

Der Weg zur Schwarzentenn-Alm bietet eigentlich alles, was sich Kinder wünschen: Brücken, von denen sich hervorragend Steine in den Schwarzenbach werfen lassen, kleine Felsen zum Kraxeln, Ameisenhügel am Wegrand und ein Wasserfall. Die Eltern können sich überlegen, ob sie auf der Forststraße den Kinderwagen mitnehmen oder ob sie - ohne Kinderwagen - den spannenderen Fußweg auf der anderen Bachseite wählen. Dieser kreuzt die Forststraße nach etwa 45 Minuten wieder, bis zur Alm ist es dann noch etwa eine Viertelstunde.

Anfahrt: A 8 bis Ausfahrt Holzkirchen, über den Tegernsee nach Kreuth. Etwa 2,5 Kilometer nach Wildbad Kreuth weist ein Holzschild mit der Aufschrift Schwarzentenn-Alm auf den Wanderparkplatz rechter Hand hin. Oder mit der BOB von München nach Tegernsee und umsteigen in den Bus bis zur Haltestelle "Kreuth Klamm".

Dauer (einfach): eine Stunde

Höhendifferenz: 200 Meter

Einkehrmöglichkeit: Schwarzentenn-Alm, Telefon 08029/386

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Elmauer Alm (1200 Meter)

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Quelle: AFP

Schloss Elmau (Foto), wo 2015 der G-7-Gipfel stattgefunden hat, ist Ausgangspunkt zu einer schönen Wanderung auf die Elmauer Alm. Vom Parkplatz aus muss man erst ein Stück an der Zufahrtsstraße zurückgehen, ehe der Weg nach links abbiegt. Sogleich taucht ein Bach auf, an dem erst einmal gespielt werden kann. Man wird ihn später ein weiteres Mal passieren. Für den Kinderwagen ist der Waldweg nicht geeignet.

Anfahrt: A 95 und B 2 Richtung Mittenwald, bis rechts eine Straße zu Schloss Elmau abzweigt. Mit den Öffentlichen nur schwer zu erreichen, nämlich mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen und von dort ein Taxi nehmen.

Dauer: 45 Minuten

Höhendifferenz: 200 Meter

Einkehrmöglichkeit: Elmauer Alm

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Brauneck (1550 Meter)

Steinbock Brauneck Stie Alm

Quelle: Manfred Neubauer

Das Brauneck wird von einigen Bergsteigern verpöhnt, weil die Bergbahn viele Turnschuhtouristen anzieht. Dennoch ist der Berg bei Lenggries eine gute Wahl, um Kinder die ersten Wandererfahrungen sammeln zu lassen - und das nicht nur wegen des steinernen Steinbocks, der nahe der Stie-Alm zum Fotografieren und Bestaunen einlädt. Der Lenggrieser Berg bietet eine Reihe von leichten bis mittelschweren Wanderungen, die je nach Tagesform auch kombiniert oder verlängert werden können: vom Draxllift aus zur Kotalm, von der Talstation der Brauneck-Bergbahn zur Reiseralm, der Almrundwander- oder der Panoramaweg auf dem Brauneck-Plateau oder - für etwas größere kleine Bergsteiger - der große Höhenweg in Richtung der Achselköpfe. An Almen zum Einkehren mangelt es ebenfalls nicht.

Anfahrt: A 8 oder A 95 nach Bad Tölz und weiter nach Lenggries, dort Parken an der Talstation der Brauneck-Bergbahn. Oder mit der BOB von München nach Lenggries, dort Bus zur Brauneckbahn.

Dauer: zur Kotalm eine, zur Reiseralm eine halbe Stunde. Der Panoramaweg dauert 30 bis 45 Minuten, der Almrundweg zwei Stunden. Der große Höhenweg wird mit drei Stunden angegeben.

Höhendifferenz: zur Reiseralm 200 Meter, zur Kotalm 500 Meter. Beim großen Höhenweg sind zirka 200 Höhenmeter zurückzulegen.

Einkehr: Kotalm, Reiseralm, Stie-Alm

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Obere Firstalm (1370 Meter)

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Quelle: Stephan Baum via www.wikipedia.org

Die Wanderung vom Spitzingsee (Foto) zur oberen Firstalm ist für Familien gut geeignet. Sowohl der Weg vom Spitzingsattel direkt zur Hütte als auch über die untere Firstalm können mit dem Kinderwagen bewältigt werden. Der erste Weg dient im Winter als Rodelbahn und verläuft die ganze Zeit im Wald. Landschaftlich reizvoller ist der zweite, der zunächst am See entlang führt und Blicke auf die Brecherspitze freigibt. An der oberen Firstalm wartet auf die Kinder ein Spielplatz mit Trampolin.

Anfahrt: A 8 bis Weyarn und über Miesbach und den Schliersee hoch zum Spitzingsattel; Parken am Spitzingsattel oder an der Taubensteinbahn. Oder mit der BOB nach Fischhausen-Neuhaus, an der Haltestelle Neuhaus Bahnhof umsteigen in den Bus Richtung "Spitzingsee Kirche, Schliersee" bis zur Haltestelle Taubensteinbahn.

Dauer (einfach): 45 Minuten zur unteren, 60 Minuten zur oberen Firstalm

Höhendifferenz: 250 Meter bis zur unteren, 300 Meter bis zur oberen Firstalm

Einkehr: Untere Firstalm, Obere Firstalm

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Riederstein (1210 Meter)

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Quelle: Amrei-Marie via Wiki Commons; CC BY 3.0

Auch wenn die Kondition nicht für den Gipfel reichen sollte, ist der Berggasthof, der unterhalb der auch "Galaun" genannten Felsnadel liegt, ein lohnendes Ziel. Und eines, das theoretisch mit Kinderwagen erreicht werden kann, sofern man sich nicht scheut, auch mal ein steileres Stück zu schieben. Die ersten Meter der Forststraße geben hier gleich einen Anhaltspunkt, auch der Schlussanstieg ist nochmals steiler. Wer noch weitergehen mag, biegt kurz vor dem Gasthof rechts ab (hier kann allerdings kein Kinderwagen mehr mitgenommen werden) und wandert einen Kreuzweg entlang nach oben. Die letzten Meter zur Kapelle sind nochmals steil. Oben gut aufpassen: Es geht an den Seiten steil nach unten!

Anfahrt: A 8 bis Ausfahrt Holzkirchen und nach Tegernsee. Parken am Ende der Riedersteinstraße. Oder mit der BOB nach Tegernsee und mit dem Bus weiter zur Haltestelle Schwaighof.

Dauer (einfach): bis zum Berggasthof 45 Minuten, bis zum Riederstein 1,5 Stunden

Höhendifferenz: zirka 300 Meter zum Gasthof, weitere 150 Meter zum Riederstein

Einkehr: Berggasthaus Riederstein am Galaun

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Brunnenkopfhütte (1600 Meter)

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Quelle: Ammergauer Alpen/ Norbert Minsiks

Eine Wanderung für schon etwas größere Kinder: Die Brunnenkopfhütte in den Ammergauer Alpen wirbt damit, kinderfreundlich zu sein. Auf ihrer Internetseite gibt sie Tipps, wie man Kinder beim Wandern bei Laune halten kann. Beim Anstieg zur Brunnenkopfhütte sind derartige Tricks noch nicht einmal nötig: Infotafeln erzählen von König Ludwig II., der sich einst per Kutsche in die Jagdhütte über Schloss Linderhof hat bringen lassen. Auch die heimische Tierwelt wird während des Marschs erläutert. An der Hütte gibt es eine schöne Aussichtsterrasse. Wer mag, kann noch auf den Gipfel des Brunnenkopfs steigen (ca. 20 Minuten).

Anfahrt: A 95 und B 2 bis Oberau, Richtung Ettal abbiegen und weiter zum Schloss Linderhof. Das Auto im hinteren Teil des Parkplatzes stehen lassen. Oder mit dem Zug nach Oberau, umsteigen in den Bus Richtung Echelsbacher Brücke/ Rottenbuch, am Klostergasthof Ettal umsteigen in den Bus zum Schloss Linderhof.

Dauer (einfach): 1,5 bis zwei Stunden

Höhendifferenz: 650 Meter

Einkehrmöglichkeit: Brunnenkopfhütte

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Höllentalangerhütte (1390 Meter) durch die Höllentalklamm

Höllentalklamm

Quelle: picture-alliance/dpa/dpaweb

Selbst an heißen Tagen geht in der Höllentalklamm ein kühler Wind. Während man Höhenmeter um Höhenmeter gewinnt, rauscht der Hammersbach durch die enge Schlucht und macht die Wanderer nass. Nicht nur für Kinder ist der Weg durch Galerien, Brücken und Tunnel ein ganz besonderes Naturspektakel, das die Wanderung zur Höllentalangerhütte um einiges leichter macht. Beim Abstieg kann mit größeren Kindern über den Stangensteig gegangen werden, der von einer Brücke in die tief unten liegende Klamm blicken lässt. Für diesen Weg benötigt es aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Anfahrt: A 95 und B 2 nach Garmisch-Partenkirchen und weiter nach Hammersbach. Oder mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen und dort in die Zahnradbahn Richtung Zugspitze steigen.

Dauer: zwei Stunden

Höhendifferenz: 620 Meter

Einkehr: Höllentalangerhütte

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Leutascher Geisterklamm

Leutascher Geisterklamm

Quelle: dpa

Mal ehrlich: Welches Kind ist noch lauffaul, wenn es darum geht, einen Klammgeist in tiefen Felsspalten zu suchen? In der Leutascher Geisterklamm erfährt man auf Infotafeln einiges über den scheuen Geist, den nur wenige Menschen außerhalb der Schlucht je zu Gesicht bekommen haben. Zwischendrin kann man durch den Gitterboden der Stege immer wieder einen Blick in die Tiefe auf den tosenden Fluss werfen. Die Kinder, die diesen Weg hinter sich gebracht haben, können sich noch auf die Suche nach einem Schatz nahe der Panoramabrücke machen oder dem Treiben der Wurzelkobolde am Koboldpfad zusehen.

Anfahrt: A 95 und B 2 nach Mittenwald, dort im Ortskern oder an der Sportanlage Riedboden parken. Die Straße "Am Köberl" ist der Ausgangspunkt für die Tour. Oder mit dem Zug nach Mittenwald und dort mit dem Bus bis zur Haltestelle "Mittenwald Innsbrucker Str. Isarbrücke" fahren.

Dauer: Klammgeistweg etwa 1,5 Stunden, Koboldpfad eine Stunde

Länge: Klammgeistweg 3000 Meter, Koboldpfad 1900 Meter

Einkehr: in Mittenwald diverse Einkehrmöglichkeiten

© sz.de
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