Walt Disney und die Wiesn:Micky Maus, Goofy und Donald Duck sprechen Bairisch

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Zum Oktoberfest werden die Disney-Helden in der neuen Ausgabe des "Lustigen Taschenbuchs" zu Münchnern.

Von Maximilian Gerl, München

Eigentlich hat Goofy keine Gipfelstürmerfigur. Er ist ein Tollpatsch mit dürren Armen und dürren Beinen. Die langen Ohren dürften beim Klettern im Weg hängen. Aber Goofy pflegt einen unerschütterlichen Optimismus, er lässt sich nie aufhalten, am wenigsten von sich selbst.

"Beag, auf denen no koana war, mog i besondas gean", keucht er und rammt die Spitzhacke in den Fels, dann lehnt er sich zurück, um hinunter ins Tal zu blicken. "Do woaßma, dass no koana voa oam die Aussichd gnossn hod!"

Goofy, ein Bayer? Ja. Zumindest ausnahmsweise. Am Freitag kommt eine neue Ausgabe des Lustigen Taschenbuchs in den Handel. Die Reihe erscheint seit 1967 bei Egmont Ehapa Media, jeden Monat gibt es darin mehrere Comics. In deren Zentrum stehen Figuren aus der Disney-Welt Entenhausen: Micky Maus und sein Freund Goofy oder Donald Duck, der größte Pechvogel der Welt.

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Der Entenhausener Donald Duck hat es in den vergangenen acht Jahrzehnten zur populärsten Figur des Disney-Imperiums gebracht. Nicht wegen seiner Stärken - wegen seiner Schwächen.

Normalerweise erleben sie ihre Abenteuer auf Hochdeutsch, aber der Verlag will das Lustige Taschenbuch mal auf Bairisch ausprobieren. Genauer gesagt: auf Münchnerisch. Schließlich steht das Oktoberfest vor der Tür.

Manche werden jetzt einwenden, dass erstens in München alles gesprochen wird, nur kein Bairisch. Und dass zweitens das Münchnerische sowieso kein bairischer Dialekt ist, sondern eine Variante des Saupreißischen. Donalds neue Abenteuer, so viel sei gesagt, werden diesen Streit nicht lösen können. Sie tragen so malerische Titel wie "Ualaub in de Beag - Subba-Ruggsägg" oder "Eiadanz im Oibnland".

Richtige Fans dürften die bairischen Episoden ohnehin ignorieren, allen voran die sogenannten Donaldisten. Sie erforschen Entenhausen auf einer hobbywissenschaftlichen Ebene, analysieren die sozialen Beziehungen der Figuren oder das Wirtschaftssystem. Für sie zählt nur die klassische Donald-Literatur.

"Die Mundartreihe ist sehr erfolgreich"

Egmont Ehapa Media sieht die Sache entspannt: Man habe mit Wolfgang Fuchs einen "Disney-Spezialisten" und echten Münchner verpflichtet. Der Verlag hat Erfahrung mit Mundart-Comics, er gibt auch die Abenteuer von Asterix heraus. Seit Ende der Neunzigerjahre erscheinen einzelne Asterix-Bände in Mundart. In 72 Heften schwätzen, babbeln, sabbeln und ratschen sich die Gallier durchs gesamte deutsche Dialektspektrum. "Die Mundartreihe ist sehr erfolgreich", heißt es vom Verlag.

Goofy schafft es auf den Gipfel. Aber er muss feststellen, dass andere schon da sind. Als er sich über die letzte Felskante schiebt, sieht er eine Straße, auf der ein Bus heranfährt, ein Hotel, vor dem Autos parken. "Auwä zwigg", entfährt es Goofy. "Iangdwia hob i des Gfui, dass i an foischn Beag dawischd hob!"

© SZ vom 01.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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