Süddeutsche Zeitung

Katholische Kirche:Missbrauch über Jahrzehnte

Einem 2005 verstorbenen Pfarrer einer oberfränkischen Gemeinde wird vorgeworfen, sich über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht zu haben. Der Erzbischof bittet um Vergebung.

Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren soll ein katholischer Pfarrer Menschen missbraucht haben. Zunächst hatten sich Betroffene in der fränkischen Kleinstadt Wallenfels gemeldet, die angaben, von dem Geistlichen in der Zeit zwischen 1970 und 1995 sexuell missbraucht worden zu sein. Nach Durchsicht von Unterlagen stellte das Erzbistum Bamberg daraufhin fest, entsprechende Vorwürfe gegen den damaligen Kaplan seien bereits 1963 aktenkundig geworden.

2022 fanden sich laut Bistum Tagebuchaufzeichnungen, aus denen der Missbrauch Jugendlicher hervorgehe. Erzbischof Ludwig Schick bitte die Betroffenen um "Vergebung". Auch räume er das "Versagen der Bistumsleitung" ein. Aus heutiger Sicht sei es unvorstellbar, dass ein Priester, dem solche Vorwürfe gemacht wurden, nicht aus dem Dienst genommen worden sei.

Der beschuldigte Pfarrer Dieter S. ist 2005 verstorben, strafrechtliche Ermittlungen sind mithin nicht mehr möglich. Die Betroffenen waren oder sind zum Teil Mitglieder der Wallenfelser Gemeinde. S. war zu Lebzeiten die Ehrenbürgerwürde der Stadt im Kreis Kronach verliehen worden. Nach Angaben der Kommune könne diese posthum nicht entzogen werden. S. solle aber nicht mehr als Ehrenbürger gelistet werden.

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SZ/prz/gru
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