Das bayerische Kabinett hat die Aufnahme von Franz Josef Strauß und Hannah Arendt in die Walhalla beschlossen. Die Büsten des CSU-Idols und der jüdischen Philosophin sollen „die letzten zwei freien Plätze“ in der Ruhmeshalle in der Nähe von Regensburg besetzen, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag auf einer Pressekonferenz bekanntgab.
„Arendt beeindruckte als unabhängige Denkerin, deren theoretische Arbeiten und öffentliche Tätigkeit bis heute weltweit Debatten über Totalitarismus, Freiheit und politische Verantwortung prägen“, heißt es zur Begründung im Kabinettsbericht. Strauß wird darin „als Vater des modernen Bayern und als eine der prägenden politischen Persönlichkeiten der jüngeren Vergangenheit“ gewürdigt. In der 1842 errichteten Ruhmeshalle werden derzeit 132 Persönlichkeiten mit Büsten und 64 mit Gedenktafeln geehrt, darunter Herrscher, Künstler und Denker. Die Büsten von Strauß und Arendt sollen laut Söder die letzten Plätze erhalten, „die baulich noch möglich sind“.

Söder will CSU-Übervater ehren:Franz Josef Strauß soll in die Walhalla
Zwei Plätze gibt es derzeit noch in Bayerns Ruhmeshalle – und einer soll an das Idol von Ministerpräsident Markus Söder gehen: Er wünscht sich einen Platz für Franz Josef Strauß. Außerdem ist Hannah Arendt vorgeschlagen.
Das Kabinett hatte zuvor im Regensburger Haus der Bayerischen Geschichte getagt und mit den Oberbürgermeistern und Landräten aus der Oberpfalz beraten. In den kommenden Monaten wollen Söder und seine Minister derartige Sitzungen in jedem Regierungsbezirk abhalten.
Zum Auftakt befassten sich die Regierungspolitiker am Dienstag mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Oberpfalz. Sie habe „eine unglaubliche Aufholjagd in den letzten 20 Jahren“ hingelegt, sagte Söder. Zwischen 2012 und 2022 sei die Wirtschaftsleistung um rund 45 Prozent gewachsen. Die Region habe die höchste Dichte an Industriearbeitsplätzen pro Kopf und liege mit einer Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent unterhalb des bayerischen Durchschnitts.
Doch angesichts von US-Zöllen und der Strukturkrise in der deutschen Autobranche steht die Region unter Druck. Mehr als die Hälfte aller in der Oberpfalz produzierten Güter werde ins Ausland exportiert, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Der Standort sei zudem „sehr automobillastig“, so Finanzminister Albert Füracker (CSU). Er müsse sich daher neu erfinden, etwa im Bereich der Elektromobilität oder der Künstlichen Intelligenz.
Söder und Co. verwiesen dabei auf die Unterstützung des Freistaats, der beim Ausbau von Verkehrswegen, der wirtschaftlichen Transformation oder in der Forschungslandschaft helfe. Die Oberpfalz habe zudem von der bayerischen Behördenverlagerung aus München in ländliche Regionen profitiert, sagte Füracker. Von geplanten 674 Arbeitsplätzen seien bislang 509 in den Bezirk gewandert, zum Beispiel das Landesamt für Digitalisierung in Waldsassen.

