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Wahlbeteiligung in München:Geringes Interesse in vielen Städten

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Nach einem schleppenden Start am Morgen zieht die Wahlbeteiligung in München zunächst an. Um 14 Uhr ist sie so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Zwei Stunden später liegt sie wieder auf dem Niveau von 2008.

Brief statt Urne: Bei den Kommunalwahlen am Sonntag war in den Wahllokalen im Freistaat weniger los als in früheren Jahren. Bis zum Nachmittag gab es vielerorts weniger Wähler als 2008, darunter München, Nürnberg und Augsburg. Mehrere Städte meldeten ein Rekordinteresse an der Briefwahl. "Wir haben eine Verschiebung vom Wahllokal in die Briefwahl", stellte etwa Klaus Gasteiger aus dem Wahlamt München fest.

Trotzdem sprachen manche Wahlleiter von einem Abwärtstrend bei der Wahlbeteiligung. Die Tendenz sei vermutlich rückläufig, trotz der Briefwahlen, sagte etwa der Würzburger Wahlleiter Karl-Heinz Schwenkert. In der Residenzstadt waren bis 15 Uhr 15,59 Prozent der Wahlberechtigten persönlich an die Urnen gegangen, 2008 waren es noch 23,7 Prozent.

Die Zahl der Bürger, die Briefwahl beantragt hatten, war gegenüber 2008 leicht gestiegen von 23 auf 24,43 Prozent. "Momentan ist das Wählerverhalten zurückhaltend", sagte Schwenkert. Dabei sei eigentlich ideales Wahlwetter: "Es regnet nicht, es schneit nicht, es ist kein schönes Wetter", kommentierte er. "Sonst dient das Wetter immer als Entschuldigung."

Ein ähnliches Bild gab es in München, wo bis 17.30 Uhr 23,8 Prozent der Bürger ihre Stimme in einem Wahllokal abgegeben hatten. Hinzu kommen 21,4 Prozent Briefwähler. Vor sechs Jahren waren es 27,2 Prozent.

In Augsburg war gar von einer desaströsen Beteiligung in einzelnen Stadtteilen die Rede. In einigen sozial nicht so gut strukturierten Gegenden seien bis zum Nachmittag nur elf Prozent der Berechtigten in ein Stimmlokal gegangen, sagte ein Sprecher. 2008 seien es dort noch 21 Prozent gewesen. In besseren Wohngegenden liege die Beteiligung dagegen in etwa auf dem Niveau von 2008. Auch in Augsburg rechnet man deshalb insgesamt mit einem niedrigeren Interesse. Die Briefwahl könne diese Verluste nicht ausgleichen. "Wenn es so bleibt, werden wir unter 45 Prozent bleiben", sagte der Sprecher.

In den mehr als 2000 Kommunen werden Gemeinderäte und Kreistage neu bestimmt. Zu Wahl stehen auch 19 der 25 Oberbürgermeister in den kreisfreien Städten und 58 der 71 Landräte. Oberbürgermeister und Bürgermeister werden zudem in 1863 der 2031 kreisangehörigen kleineren Städte und Gemeinden bestimmt. Insgesamt vergeben die mehr als neun Millionen Wahlberechtigten im Freistaat fast 40 000 Mandate. Wahlberechtigt sind neben Deutschen auch Staatsangehörige aus anderen EU-Mitgliedsstaaten.

Bisher stellt die CSU 46 der 71 Landräte im Freistaat, die Freien Wähler 14 und die SPD 11. Von den drei größten Städten München, Nürnberg und Augsburg ist lediglich Augsburg CSU-regiert. 2008 hatten sowohl die CSU als auch die SPD Verluste erlitten. Die CSU ist dieses Mal optimistischer, hat aber anders als 2008 kein konkretes Wahlziel ausgegeben.

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dpa
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