Wahl des JU-Vorsitzenden:Der Neue aus Erlangen

Der 32-jährige Bundestagsabgeordnete Stefan Müller ist neuer Chef der bayerischen Jungen Union. Er folgt Manfred Weber ins Amt - und setzt auf die "Einzigartigkeit" seines Verbandes.

Der 32-jährige Bundestagsabgeordnete Stefan Müller aus Erlangen ist neuer Landesvorsitzender der Jungen Union (JU) Bayern. Auf der JU-Landesversammlung im mittelfränkischen Bad Windsheim wurde er mit 89,4 Prozent zum Chef der CSU-Nachwuchsorganisation gewählt.

Stefan Müller

Stefan Müller

(Foto: Foto: ddp)

Müller hatte keinen Gegenkandidaten. Er folgt dem CSU-Europaabgeordneten Manfred Weber (35) nach, der das Amt aus Altersgründen nach viereinhalb Jahren abgab. Müller erhielt nach JU-Angaben 202 Ja-Stimmen. 24 Delegierte stimmten gegen ihn. Acht Stimmen waren ungültig.

Der Politiker kündigte an, er wolle sich als JU-Chef dafür einsetzen, dass die Positionen der Jungen Union künftig stärker in konkretes politisches Handeln umgesetzt würden. Er wolle die Kampagnenfähigkeit der JU verbessern und die Basisarbeit verstärken.

Anspruch der JU sei es, die gestaltende Kraft für die bayerische Jugend zu sein. Bei den bevorstehenden Wahlen in den nächsten Jahren müssten junge Kandidaten angemessen in den Wahlkreisen und auf den Listen der CSU berücksichtigt werden, forderte Müller. Innerhalb der JU Deutschland wolle er auf ein bayerisches Profil achten. "Wir sind nicht irgendein Landesverband", sagte Müller an die Adresse des anwesenden JU-Bundesvorsitzenden Philipp Mißfelder. "Wir sind ein einzigartiger Verband."

In einem Positionspapier zur Kinderbetreuung forderte die Junge Union ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr für die Buben und Mädchen in Bayern. Es soll für die Eltern gebührenfrei sein; die Kosten soll der Freistaat übernehmen. Das schulvorbereitende Jahr solle "mit einer intensiven Förderung sprachlicher Fähigkeiten und der Vermittlung weiterer Bildungsinhalte" ausgestaltet sein.

Von den Kommunen verlangt der CSU-Nachwuchs eine familien- und kinderfreundliche Kommunalpolitik. In der Bildungspolitik sprach sich die JU ferner dafür aus, den Beamtenstatus für Professoren und Hochschulmitarbeiter abzuschaffen. Dies fördere den Austausch zwischen Hochschule und Wirtschaft.

Der mit viel Beifall verabschiedete bisherige JU-Landesvorsitzende Manfred Weber zog ein positives Fazit seiner Amtszeit. "Ich schaue zufrieden auf viereinhalb Jahre zurück", sagte er. Entscheidend für den Erfolg der JU sei es, einerseits die jungen Menschen ernst zu nehmen und andererseits mit eigenen Beschlüssen auch in der CSU ernst genommen zu werden. "Hier bei der JU wird die Zukunft Bayerns gemacht", sagte Weber.

Der Fraktionschef der Landtags-CSU, Georg Schmid, rief den Parteinachwuchs auf, bei den bevorstehenden Kommunalwahlen um jede Stimme zu kämpfen. "Von der Couch aus hat man noch nie Wahlkämpfe gewonnen", sagte er. Schmid versicherte, die CSU wolle weiterhin jungen Leute in die Politik einbinden und ihre Arbeit anerkennen.

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