Vorwürfe gegen Walter Mixa:Papst weiß seit April Bescheid

Die katholischen Bischöfe haben die Existenz der geheimen Papst-Akte bestätigt. Demnach ging das Dossier bereits vor Monaten nach Rom.

Die deutschen katholischen Bischöfe haben die Existenz eines belastenden Dossiers über den ehemaligen Augsburger Bischof Walter Mixa bestätigt. Die nun bekannt gewordenen Vorwürfe seien bereits im April nach Rom weitergeleitet worden, erklärte der ständige Rat der Bischofskonferenz nach einer Sitzung in Würzburg.

Fall Mixa führt zu massiver Kritik am Papst

Der Fall Mixa wird zur Belastungsprobe für Papst Benedikt XVI.: Die deutschen katholischen Bischöfe haben nun die existent des belastenden Dossiers mit den Vorwürfen gegen den ehemaligen Augsburger Oberhirten bestätigt.

(Foto: dpa)

"Papst Benedikt XVI. hat daraufhin gehandelt und das Rücktrittsgesuch von Bischof Mixa angenommen." Die Bischöfe hätten bei ihrem Treffen "in großer Betroffenheit über die Geschehnisse und offenen Fragen hinsichtlich ihres Mitbruders Walter Mixa gesprochen".

Jetzt stehe die persönliche Zukunft Mixas im Vordergrund. "Vor allem die bayerischen Bischöfe sind darüber mit ihm im Gespräch", hieß es. Am vergangenen Wochenende berichtete unter anderem die Süddeutsche Zeitung über ein Dossier über Mixa berichtet, das schwere Verfehlungen des zurückgetretenen Bischofs enthält. Unter anderem geht es dabei um sexuelle Übergriffe auf Priester. Zudem wird Mixa darin als alkoholkrank beschrieben werden.

Mixas Anwalt hatte am Montag noch Zweifel an den Berichten über das Dossier angemeldet. Der Bischof selbst, der Ende April nach Prügelvorwürfen seinen Rücktritt einreichte, sieht sich als Opfer einer Intrige. Er erwägt, am päpstlichen Gerichtshof in Rom ein Verfahren anzustrengen.

Derzeit wohnt Mixa wieder im Bischofspalais in Augsburg. Das Bistum aber drängt ihn zum Auszug: Der Diözesanratsvorsitzende Helmut Mangold hatte Mixa am Montag aufgefordert, sich völlig aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen oder das Bistum zu verlassen.

Der Ständige Rat der DBK hatte seit Montag in Würzburg getagt, um etwa die kirchlichen Leitlinien zum Umgang bei sexuellem Missbrauch von Kindern durch Geistliche zu verschärfen. Der Fall Mixa spielte aber nur am Rande eine Rolle.

"Druck aus dem Kessel nehmen"

Der Diözesanrat im Bistum Augsburg hat unterdessen an Mixa appelliert, sich zu seinen weiteren Plänen zu erklären. "Das würde viel Überdruck aus dem Kessel nehmen", sagte Diözesanratsvorsitzender Helmut Mangold.

Nach einem Bericht der Augsburger Allgemeinen gibt es Gespräche von Kirchenverantwortlichen mit Mixa und dessen Anwalt Gerhard Decker mit dem Ziel einer Erklärung des ehemaligen Augsburger Bischofs. Absicht sei, die Wogen im Bistum zu glätten, schreibt das Blatt. Die Pressestelle des Ordinariats äußerte sich dazu nicht.

Nach Ansicht von Mangold wäre es wünschenswert, wenn Mixa erklären würde, dass er nicht wieder auf den Augsburger Bischofsstuhl zurückkehren wolle. Im Grunde müsse Mixa ja wissen, dass dies ohnehin nicht möglich sei. Dies habe der Vatikan ja auch bereits angedeutet. "Eine Erklärung dazu würde ein Stück Druck aus dem ganzen Problem nehmen und zeigen, dass Mixa wieder zukunftsorientiert denkt."

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