Vorwürfe gegen Klinikum:Bayreuther Chefärzte wehren sich

Das Klinikum Bayreuth steht in der Kritik: Profitstreben und Überlastung sollen zu schweren Behandlungsfehlern geführt haben. Nun haben sich 50 Stations- und Oberärzte öffentlich zur Wehr gesetzt.

Von Katja Auer, Bayreuth

In der Debatte um angebliche Missstände am Klinikum Bayreuth äußern sich jetzt die Ärzte. Sie wenden sich gegen die Vorwürfe, wonach es - unter anderem aus Profitstreben und Überlastung - zu schweren Behandlungsfehlern gekommen sein soll, ohne diese konkret zu benennen. 22 von 25 Chefärzten unterschrieben die Stellungnahme, die das Krankenhaus am Freitag veröffentlichte.

"Am Klinikum Bayreuth wird gute Medizin gemacht", heißt es darin. "Wir Chefärzte lassen uns nicht zu gesundheitsgefährdenden oder nicht notwendigen Maßnahmen nötigen, von wem auch immer." Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte geschrieben, dass in Bayreuth vor allem solche Behandlungen durchgeführt würden, die am meisten Geld bringen. Geschäftsführer Roland Ranftl wird vorgeworfen, das Haus, das schwarze Zahlen schreibt, zu gewinnorientiert zu führen.

"Die solide Finanzlage macht ärztlich freies Handeln und die Bereitstellung optimaler Therapien erst möglich", schreiben die Chefärzte. Sie benennen den deutschlandweiten Ärztemangel und "sind froh über unsere ausländischen Kollegen. Ohne sie würde das oberfränkische Klinikwesen am Boden liegen".

Die Mediziner räumen ein, dass sich "einzelne Probleme nicht immer vermeiden" lassen, dennoch herrschten in Bayreuth "keine katastrophalen Zustände". Vertrauen sei die Grundlage der Beziehung zwischen Patient, Arzt und Pflege, schreiben sie, und das wolle man "mit mehr Transparenz nach innen und außen" zurückgewinnen. Und schließlich hofften sie, dass die Mitarbeiter "bald wieder die verdiente Wertschätzung für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit erhalten". Die Pflegedirektion unterstütze das Schreiben.

In einem Leserbrief im Nordbayerischen Kurier wenden sich auch etwa 50 Stations- und Oberärzte an die Öffentlichkeit, um "ihre Auffassung zur Sorge und Betreuung unserer Patienten klarzustellen". Sie gehen ebenfalls auf keinen Vorwurf direkt ein, betonen aber, dass es ihnen stets um das Wohl der Patienten gehe. Jede Behandlung werde "zwischen den jeweiligen Fachabteilungen intensiv besprochen und auch kontrovers diskutiert, um jedem einzelnen Patienten die optimale Lösung anzubieten". Die Mediziner täten alles, um den Patienten zu helfen - "alles, aber natürlich im rechtlichen und medizinisch sinnvollen Rahmen."

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