Vor der Bundestagswahl:Umfrage: AfD in Bayern drittstärkste Kraft

Ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl kann die SPD in Bayern offenbar nicht so stark wie anderswo von der Begeisterung um ihren Kanzlerkandidaten Martin Schulz profitieren. In einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Hamburger Instituts GMS im Auftrag von "17:30 Sat.1 Bayern" kommt die CSU auf 45 Prozent, die SPD auf 22 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre die AfD mit neun Prozent, die Grünen kommen auf acht Prozent und die FDP auf sechs. Für die Linke stimmten vier Prozent, für die Freien Wähler drei Prozent. Damit läge auch die CSU deutlich unter ihrem Ergebnis von der Bundestagswahl 2013. Damals erzielte sie 49,3 Prozent, die SPD landete vor vier Jahren bei 20 Prozent, die Grünen bei 8,4, die FDP bei 5,1 und die AfD bei 4,3 Prozent.

Mit Blick auf Koalitionen nach der Wahl am 24. September sind die Bayern noch unentschlossen: Nur knapp ein Drittel (32 Prozent) präferiert eine Neuauflage der großen Koalition unter Führung der Union - nur 13 Prozent unter SPD-Führung. Rot­rot-grün oder andere Koalitionen ohne Union finden bei 18 Prozent Gefallen. Auf die Frage, wen sie als Bundeskanzler direkt wählen würden, nennt jeder zweite Befragte Angela Merkel. Martin Schulz kommt auf 33 Prozent. 13 Prozent der Befragten würden keinem von beiden ihre Stimme geben, vier Prozent haben keine Meinung. Trotz des Dauerstreites von CSU und CDU über den Flüchtlingskurs der Bundesregierung hat Merkel einen großen Rückhalt in der Klientel der Schwesterpartei: 73 Prozent der CSU-Wähler stehen hinter ihr, bei den SPD-Anhängern sind 65 Prozent für den neuen Parteichef Schulz.

Ein Grund für die geringe Zustimmung für Schulz könnte in dessen thematischem Fokus liegen. Auf die Frage nach den wichtigsten bundespolitischen Aufgaben nannten 17 Prozent "soziale Gerechtigkeit". Dagegen votierten die Bayern mehrheitlich mit je mehr als 80 Prozent für die von der CSU favorisierten Themenfelder "Innere Sicherheit", "Terrorabwehr" und "Flüchtlingspolitik". Ungeachtet dessen halten es 46 Prozent für möglich, dass Schulz Kanzler wird. Etwas mehr, 47 Prozent, glauben nicht daran. Merkel punktet bei den Befragten mit ihrem internationalen Ansehen und ihrer Führungsstärke - auch bei der Glaubwürdigkeit liegt die Kanzlerin in Bayern mit 44 zu 28 Prozent deutlich vor ihrem Herausforderer.

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