Vor zwölf Wochen wurde Gustl Mollath nach sieben Jahren aus der Psychiatrie entlassen. Inzwischen fragen sich viele, was der Nürnberger seither macht und wie es in dem verzwickten Fall weitergeht. Die Süddeutsche Zeitung beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wie geht es Gustl Mollath?
Einigermaßen gut, soweit sich das von Außenstehenden beurteilen lässt. Mollath hat sich bewusst rar gemacht, nicht nur in den Medien. Ein Auftritt in der ARD-Talkshow "Beckmann", nur vereinzelte Interviews - das war es seit seiner Freilassung am 6. August 2013. Mollath sagt, er habe nie danach getrachtet, eine Art Prominenter zu werden.
Insofern habe er auch die Situation im August auf dem Gelände der Bezirksklinik Bayreuth als gewöhnungsbedürftig empfunden: sieben Jahre hermetisch abgeriegelt, dann auf einmal mit zig Medienvertretern konfrontiert, die ihn mit laufenden Kameras vor dem Kliniktor erwarteten. An die Öffentlichkeit habe er sich immer nur deshalb gewandt, "weil ich darin meine letzte Chance sah".
Etliche Redaktionen, zweimal auch jene der SZ, hat Gustl Mollath seither trotzdem aufgesucht. Jeweils ohne Anmeldung und ohne das Bedürfnis, erneut in der Zeitung zu stehen. "Ich wollt' einfach mal vorbeischauen und Hallo sagen", leitet er solche Besuche ein.
Mollath wirkt aufgeräumt, er hat sich neu eingekleidet und macht einen deutlich entspannteren Eindruck als früher in der Anstalt. Dort war ihm stets die Anspannung anzumerken, wenn er sich sehr konzentriert darum bemühte, rasch auf den Punkt zu kommen, angesichts der knapp bemessenen Besuchszeit.