Vogelschützer:Finger weg von Jungtieren

Vogelschützer haben davor gewarnt, scheinbar hilflose Vogeljunge aufzunehmen und in der Wohnung aufzuziehen. Solche "falsch verstandene Tierliebe" schade nur den Jungtieren und sei meist völlig überflüssig, betonte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in einer Mitteilung vom Dienstag. Meist hielten sich die halbflüggen Jungvögel - wegen ihres vorerst noch hauptsächlichen Aufenthalts auf Ästen auch Ästlinge genannt - in der näheren Umgebung des verlassenen Nestes auf und hielten dort mit Bettelrufen Kontakt zu ihren Eltern, von denen sie weiter versorgt würden.

"Die Jungvögel sollten unbedingt an Ort und Stelle gelassen werden, denn greift der Mensch in diese sensible Phase ein, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel", erklärte LBV-Artenschutzreferent Andreas von Lindeiner. Hilfe benötigten noch nicht ganz flugfähige Vögel nur, wenn nach zwei bis drei Stunden noch kein Altvogel in der Nähe zu sehen sei. Auch bei Gefahr durch Katzen und Straßenverkehr könne ein junger Vogel kurz aufgenommen werden. Anders als bei Rehkitzen nähmen Vögel ihre Jungen auch dann wieder auf, wenn diese Berührung mit Menschen hatten. Katzenbesitzer sollten ihr Tier bei Sichtung von Jungvögeln zumindest morgens und abends vorübergehend im Haus lassen. Grundsätzlich beschränkt sich nach LBV-Angaben die Brutzeit der hiesigen Gartenvögel keineswegs nur auf das Frühjahr. Viele Vögel, wie Kohl- und Blaumeisen, brüteten bis zu drei Mal im Jahr.

© SZ vom 30.05.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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