SkispringenDas ist bei der Vierschanzentournee geboten

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Drei Siege in drei Tagen: Pius Paschke ist zwei Wochen vor der Vierschanzentournee in absoluter Topform. Er selbst hat keine echte Erklärung für seinen Höhenflug.
Drei Siege in drei Tagen: Pius Paschke ist zwei Wochen vor der Vierschanzentournee in absoluter Topform. Er selbst hat keine echte Erklärung für seinen Höhenflug. (Foto: Memmler/Eibner/Imago)

In Oberstdorf beginnt die diesjährige Vierschanzentournee. Und einer, den noch vor Kurzem niemand auf dem Schirm hatte, fliegt plötzlich allen davon.

Von Volker Kreisl

So viele Skispringer waren schon Favoriten. Bei der Vierschanzentournee, dem großen Fliegen zwischen den Jahren, haben sich etliche in den Vordergrund gesetzt mit einem Gesamtsieg. Die Namen waren meist zuvor bekannt, auch die vom Deutschen Skiverband, etwa vor knapp einem Viertel Jahrhundert Sven Hannawald, oder auch vor ihm Jens Weißflog. Genauso die anderen Springer. Großartig segelte etwa als Favorit der Slowene Peter Prevc durch die Luft. Sie alle waren lange schon ein Begriff als sie ihre Höhepunkte hatten. Nur, wer war bis vor dieser Saison dieser Pa.. Pi.. , dieser Pius Paschke?

Paschke ist ein Vierschanzen-Favorit 24/25, auf den vor der Saison nur ein Wett-Experte mit Hang zu vollem Risiko gesetzt hätte. Demnächst aber wird er nach dem letzten normalen Skisprung-Weltcup in aller Munde sein. In Engelberg in der Schweiz findet noch eine Art Generalprobe statt, dann beginnt wie immer gleich nach Weihnachten am 28. und 29. Dezember in Oberstdorf die Tournee mit Training, Qualifikation und mit dem ersten Springen. Es folgen weitere Stationen in Garmisch-Partenkirchen (31. Dezember, 1. Januar), Innsbruck (3. und 4. Januar.) und zum Abschluss in Bischofshofen im Pongau (5. und 6. Januar) das Finale.

Nicht mehr selbstverständlich ist es, dass im Wintersport noch Großveranstaltungen eine entsprechende Unterlage bekommen, auch nicht die Skispringer. Doch zum Jahreswechsel 24/25 werden die vier Großschanzen pünktlich weiß sein, sagt Tourneepräsident Manfred Schützenhofer. Man kann sagen, dass diese 73. Tournee eher eine Heim-Tournee ist. Ob der Japaner Ryoyu Kobayashi, einer der Norweger oder auch Peter Prevc den Österreichern oder Deutschen in die Quere kommen, ist eher unwahrscheinlich. Wobei – wie es aussieht, geht es nach Weihnachten ohnehin nicht Nation gegen Nation, sondern alle gegen einen, nämlich gegen Pius Paschke, der in München geboren ist und in Kiefersfelden lebt.

Zuletzt wirkte es so, als könne ihn in diesen Wochen niemand beim Absprung, in der Luft und bei der korrekten Landung übertrumpfen. Allerdings war er erst sehr spät, in seinen Dreißigern, in dieser Erfolgshöhenluft unterwegs. Da geht es um Zentimeter, um Zehntelsekunden, und auch Paschke ist in Spur und Flug nur dann pünktlich, wenn er nicht grübelt.

Der geborene Münchner Pius Paschke fliegt zurzeit allen davon.
Der geborene Münchner Pius Paschke fliegt zurzeit allen davon. (Foto: Memmler/Eibner/Imago)

Paschke darf nicht zu sehr daran denken, dass er jetzt schon 220 Punkte im Weltcup vor dem Österreicher Daniel Tschofenig hat, denn so ein großer Vorsprung kann schnell schmelzen. Vielen Vorweihnachts-Springern ging die Form schon verloren, wenn die Tournee unmittelbar bevorstand. Und die überall geäußerten Hoffnungen eines erwachten Publikums, das auf den ersten deutschen Tournee-Sieg nach 23 Jahren hofft, macht das Projekt nicht leichter.

Doch Pius Paschke hat offenbar gute Nerven, oder vielleicht kann er auch gut weghören, wenn es darum geht, dass Skispringer immer konzentriert sein müssen, dass sie schnell auf die schiefe Flugbahn geraten können, oder sich von Beratern falsch beraten lassen. Doch Paschke, der 34-Jährige, der mehr als zehn Jahre in einer mittelmäßigen Karriere unterwegs war, lässt sich offenbar nicht mehr aus der Ruhe bringen. Auf den Trubel, der ihm nun bevorsteht, sagt er: „Ich freu’ mich drauf.“

73. Vierschanzentournee: 29. Dezember Oberstdorf; 1. Januar Garmisch-Partenkirchen, 4. Januar Innsbruck, 6. Januar Bischofshofen, vierschanzentournee.com

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