Viermal pro Jahr soll reichen:Sonntags bleibt der Laden dicht

Initiative von Warenhäusern stößt in Bayern auf deutliche Ablehnung

Die Initiative mehrerer Warenhausunternehmen für mehr Sonntagsöffnungen im Einzelhandel stößt in Bayern überwiegend auf Ablehnung. Derzeit werde kein Bedarf einer Neuregelung gesehen, sagte eine Sprecherin des Arbeitsministeriums. "Speziell der Schutz der Sonn- und Feiertage ist ein wichtiges Anliegen der Staatsregierung und auch fest in unserer Verfassung verankert."

Führende deutsche Warenhausunternehmen hatten gefordert, sonntags ihre Läden häufiger öffnen zu dürfen. Der Sonntag sei einer der wichtigsten Einkaufstage im Onlinehandel. Es müsse darum gehen, diese Wettbewerbsverzerrung auf Kosten der stationären Händler zu beenden. In Bayern ist die Öffnung von Geschäften an bis zu vier Sonntagen pro Jahr nach Angaben des Handelsverbandes an strenge Auflagen geknüpft. An der Anzahl selber will der Verband ausdrücklich nicht rühren, bemängelt aber hohe Hürden: Zu den Voraussetzungen gehört etwa, dass ein besonderer Anlass vorliegt, also ein Markt, eine Messe oder ähnliche Veranstaltungen, zu denen viele Besucher erwartet werden. "Wir würden uns wünschen, dass diese unsägliche Anlassbezogenheit gestrichen wird, denn das hat in der Praxis zu Rechtsunsicherheiten geführt", sagte Handelsverbandssprecher Bernd Ohlmann. Schon jetzt könnten deshalb die zulässigen Sonntagsöffnungen teils nicht ausgeschöpft werden. Dabei seien diese gerade in Zeiten des boomenden Onlinehandels wichtig für das Standortmarketing.

Das Arbeitsministerium erklärte, Sonntagsöffnungen des Einzelhandels müssten die Ausnahme bleiben. Im Interesse der Arbeitnehmer sowie mit Blick auf den Sonn- und Feiertagsschutz bedürfe es "eines hinreichend gut begründeten Anlasses". Auch das Ministerium hält verkaufsoffene Sonntage zwar für ein wichtiges Marketinginstrument. Allerdings lebe dieses auch davon, dass Sonntagsöffnungen die Ausnahme bleiben, erklärte der Sprecher. "Ein Allheilmittel gegen die Online-Konkurrenz sind die verkaufsoffenen Sonntage aber nicht." Die Gewerkschaft Verdi lehnt weitere Öffnungszeiten ab und verweist auf die Bedeutung von Sonn- und Feiertagen für Familien, das Vereinsleben und die Erholung der Beschäftigten. Weiter ablehnend ist auch die Haltung der Kirchen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: