Videoüberwachung in Bayern:Herrmann fordert mehr Kameras

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Innenminister Herrmann fordert mehr Videoüberwachung im Nahverkehr. (Foto: dpa)

Kameras in Busse und Bahnen: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann fordert einen bundesweiten Ausbau der Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr. Vom Koalitionspartner FDP erntet er Widerspruch.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann fordert einen bundesweiten Ausbau der Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr. "Das gilt sowohl für den Nahverkehr mit S- und U- Bahnen als auch für die Deutsche Bahn", sagte Herrmann. "Wir haben in den vergangenen Jahren in München sehr positive Erfahrungen mit unserem zweigleisigen Konzept gemacht: mehr Sicherheitspersonal einerseits und der Ausbau der Videoüberwachung andererseits. Damit konnten wir einen Rückgang der Kriminalität im Nahverkehr erreichen."

Herrmann sagte, niemand wolle eine flächendeckende Videoüberwachung wie in London einführen, aber im Bereich des öffentlichen Verkehrs sei das "absolut sinnvoll". In dieser Woche werden sich die Innenminister von Bund und Ländern bei ihrer Frühjahrskonferenz mit dem Thema beschäftigen. Herrmann forderte die SPD-regierten Länder zum Mitziehen auf. "In Umfragen sprechen sich 80 Prozent der Fahrgäste für die Videoüberwachung auf Bahnhöfen und in S- und U-Bahn-Stationen aus", sagte er. "Wir wollen insbesondere die Deutsche Bahn auffordern, dass sie sich stärker um die Videoüberwachung kümmert. Herrmann betonte, dass Bayern ohnehin bundesweit die niedrigste Kriminalitätsrate habe. "Wenn man der wesentlich höheren Kriminalitätsbelastung in anderen Bundesländern zu Leibe rücken will, dann muss man auch die Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr ausbauen."

Widerspruch erntete Herrmann vom Koalitionspartner FDP. "Es besteht kein Anlass, jetzt sämtliche Busse und Bahnen mit Video-Kameras aufzurüsten", sagte FDP-Fraktionschef Thomas Hacker. Dies würde den falschen Eindruck erwecken, als sei es besonders gefährlich, mit Bus oder Bahn zu fahren. "Wir Liberale wollen die Bevölkerung nicht unnötig verunsichern." Video-Überwachung sei nur dort sinnvoll, wo es ein größeres Gefährdungspotenzial gebe. "Wir machen die Welt nicht besser, indem wir überall Kameras aufstellen", sagte Hacker.

© SZ vom 21.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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