Verkehrspolitik:Radlautobahnen für Nürnberg

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Sieben Trassen für insgesamt 150 Millionen Euro in der Prüfung

Von Vinzent-Vitus Leitgeb, Nürnberg

Durch neue Radschnellwege soll im Großraum Nürnberg künftig der Berufsverkehr entlastet werden. Gleichzeitig soll die Luft im Ballungsgebiet damit weniger verunreinigt werden. Das haben Verkehrsminister Joachim Herrmann und Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly am Mittwoch bekannt gegeben. Gemeinsam präsentierten sie die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zum Thema. Darin wurden sieben mögliche Trassen für Radschnellwege rund um Nürnberg untersucht. Ziel sei es, mehr Menschen für das Fahrradfahren zu begeistern und Pendlern zu ermöglichen, auch mit dem Rad schnell und sicher in die Arbeit zu kommen, so Herrmann. Die untersuchten Kommunen und der Freistaat müssen nun gemeinsam mit dem Bund die Detailplanung und die Umsetzung des Konzepts vorantreiben. Die Kosten werden auf 150 Millionen Euro geschätzt.

Die Studie wurde vor zwei Jahren in Auftrag gegeben und zur Hälfte - mit 85000 Euro - vom Freistaat bezahlt. Durchgeführt wurde sie in fünf Städten und vier Landkreisen im Großraum Nürnberg. Die sieben untersuchten Trassen haben einer Gesamtlänge von 100 Kilometern. Auf ihnen sollen die Radfahrer möglichst selten von Kreuzungen oder Ampeln aufgehalten werden. Weil die Wege rund vier Meter breit sind, soll eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern möglich sein. Sie werden Nachts beleuchtet und auch im Winter sollen gute Fahrbedingungen herrschen. Ab etwa 2000 Radlern am Tag lohnen sich solche Schnellwege. Auf der am stärksten genutzten Strecke im untersuchten Raum, von Nürnberg nach Fürth, sind derzeit täglich 5000 bis 6000 Radfahrer unterwegs.

Maly sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Radverkehrsförderung der Region. "Nürnberg ist Ausgangspunkt oder Ziel von fünf der sieben ausgewählten Trassen", sagte er. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in enger kommunaler Zusammenarbeit mit unseren Nachbarbarn und mit entsprechender Unterstützung des Freistaat Bayern sowie des Bundes diese überregionalen Projekte zügig umsetzen." Herrmann sicherte zu, die Kommunen finanziell beim Bau zu unterstützen.

Kritik am Verkehrsminister gab es unterdessen von den Grünen im Bayerischen Landtag. "Der CSU-Innenminister fährt im Windschatten der Kommunen, statt den Ausbau der Radschnellwege in Bayern wirklich voranzutreiben", sagt Markus Ganserer, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion. Radschnellwege gehören den Staatsstraßen gleichgestellt. Der Freistaat müsse daher die gesamte Baulast dafür übenehmen und Radschnellwege als eigenständige straßenrechtliche Straßenkategorie im Gesetz verankern.

Insgesamt investiert der Freistaat bis 2025 jährlich rund 40 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel in Radwege entlang von Bundes- und Staatsstraßen. Heuer gehen davon fünf Millionen Euro an elf kommunale Radwegprojekte. Die Ergebnisse der am Mittwoch präsentierten Studie sollen nun auch anderen Regionen zugute kommen. In München wird derzeit eine ähnliche Untersuchung durchgeführt.

© SZ vom 14.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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