Die Verkehrsbelastung auf den Ost-West-Verbindungen A 3 und A 6 ist hoch. Beide Autobahnen sind in Bayern noch über weite Strecken zweispurig. Der Autoverkehr staut sich schnell, weil die rechte Spur oft zur reinen Lkw-Spur wird, auf der sich ein Lastwagen hinter dem anderen reiht. Als besonders überlastet gilt die A 3, die Ende der Fünfziger-, Anfang der Sechzigerjahre durch Spessart und Steigerwald gebaut wurde.
Dort hat die Autobahndirektion Nordbayern schon vor Jahren mit dem Ausbau begonnen, der wird nun vorangetrieben. Doch es sieht so aus, als würde auch die A 6, die im Verkehrswegeplan der Bundesregierung gar nicht mit höchster Priorität eingeplant ist, früher verbreitert werden als gedacht. Die Autobahndirektion ist schon dabei, Baurecht zu schaffen.
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Die A 99 und die Zubringerstrecken sollen massiv ausgebaut werden. Die Erweiterung wird damit eines der größten Straßenbauprojekte der Republik.
Sollte dann im Bundeshaushalt genug Geld verfügbar sein, will man loslegen. Derzeit scheint das nicht unrealistisch. Denn das Verkehrsministerium pumpt enorm viel Geld in das Straßennetz. Ob das nach der Bundestagswahl so bleibt, muss man abwarten. 2016 und 2017 jedenfalls wurde die Autobahndirektion Nordbayern mit Rekordetats ausgestattet. Während deren Haushalt lange Zeit zwischen 320 Millionen und 380 Millionen schwankte, sprang er im vergangenen Jahr auf 520 Millionen Euro.
In diesem Jahr steht eine vergleichbare Summe zur Verfügung. Allein 120 Millionen sollen jährlich für die Modernisierung maroder Brücken in Nordbayern ausgegeben werden - als Teil eines bundesweiten Brückensanierungsprogramms. Autofahrer müssen sich in den nächsten Jahren also auch abseits der Ausbaustrecken auf Bauarbeiten einstellen.
Die an A 3 und A 6 geplanten Großprojekte sind im Einzelnen:
A 3 zwischen Aschaffenburg und Würzburg: Die 94 Kilometer lange Strecke soll bis 2019 - spätestens 2020 - durchgehend sechsstreifig sein. Ihr Ausbau galt als besonders dringend, weil es keine vernünftige Ausweichstrecke gibt. Viele Abschnitte sind schon fertig, an den anderen wird derzeit gebaut. Voraussichtliche Kosten: 1,3 Milliarden Euro.
A 3 zwischen Würzburg und Nürnberg: Die beiden Autobahnkreuze Biebelried und Fürth/Erlangen wird die Autobahndirektion in der eigenen Zuständigkeit behalten und selbst ausbauen lassen. Die 76 Kilometer dazwischen sollen als Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) vergeben werden, die Ausschreibung läuft. Ausgenommen ist ein fünf Kilometer kurzer Abschnitt bei Geiselwind, der bereits verbreitert wurde. Das Vergabeverfahren wird wohl zwei Jahre dauern, der Baubeginn soll im Jahr 2019 sein. Die Kosten werden auf eine Milliarde Euro geschätzt, die Bauzeit auf fünf Jahre.
Währenddessen soll sich die Autobahn aber nicht in eine Riesenbaustelle verwandeln. Die Arbeiten werden in mehrere Abschnitte unterteilt. Für den Autofahrer bedeutet das: Nach fünf bis sieben Kilometern Baustelle kommt eine freie Strecke, bevor ihn die nächste Engstelle wieder einbremst. Am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen wird schon seit 2016 gebaut. Neu wird ein Overfly sein, der die A 73 aus Richtung Norden direkt mit der A 3 in Richtung Nürnberg verbindet. Auswirkungen wird der Ausbau der A 3 als ÖPP-Projekt auf die Beschäftigten der Autobahnmeisterei Geiselwind haben: Die wird geschossen, die Mitarbeiter müssen zu einer anderer Autobahnmeisterei wechseln.
A 3 zwischen Regensburg und AS Rosenhof: Auch weiter im Süden soll der Verkehr flüssiger werden, durch den sechsstreifigen Ausbau eines 14,66 Kilometer langen Straßenstücks bei Regensburg (nicht auf der Karte eingezeichnet). Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist die Engpassbeseitigung als "vordringlicher Bedarf " enthalten. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren, der Baubeginn ist noch offen.
A 6 zwischen Heilbronn und A 7: Nur ein neun Kilometer kurzes Stück dieses Autobahnabschnitts liegt auf bayerischem Boden, der Rest wird von Baden-Württemberg gebaut - auf Wunsch des Bundesverkehrsministeriums wohl ebenfalls als ÖPP-Projekt. Wie die Bayern mit ihrem Teilstück umgehen, ist noch offen. Ende 2019 soll für alle Abschnitte Baurecht vorliegen. Für die Vergabe und Referenzplanung rechnet das Stuttgarter Verkehrsministerium mit zwei bis drei Jahren, anschließend folgen fünf bis sechs Jahre Bauzeit. Westlich von Heilbronn wird die Autobahn ebenfalls auf sechs Streifen erweitert - bis zur Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg nahe der A 5. Für diesen Abschnitt werden die Kosten auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Die Arbeiten beginnen in diesem Frühjahr und sollen im Sommer 2022 beendet sein.
A 6 zwischen A 7 und Schwabach bei Nürnberg: Im Bundesverkehrswegeplan hat dieser 60 Kilometer lange Autobahnabschnitt nicht die höchste Priorität. Er ist lediglich als "weiterer Bedarf" gelistet. Aber vom bayerischen Innenminister hat die zuständige Autobahndirektion den Auftrag erhalten, die Planungen voranzutreiben und Baurecht zu schaffen. Wenn das gelungen ist, wird die Autobahndirektion beim Bund anklopfen, ob das Projekt vorgezogen werden kann.
A 6 zwischen Schwabach und Nürnberg-Ost: Im Süden Nürnbergs liegt die Verkehrsbelastung laut Autobahndirektion Nordbayern bei durchschnittlich 78 000 Fahrzeugen am Tag. Vor gut zehn Jahren wurde ein Teilabschnitt zwischen der Anschlussstelle Roth und dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd sechsstreifig, nun folgen die benachbarten Strecken. Es wird schon gebaut, 220 Millionen Euro stehen zur Verfügung.