Die versammelten Bürgermeister im Raum Rosenheim fordern einen vorläufigen Planungsstopp für den neuen Bahn-Zulauf zum Brennerbasistunnel. Dies haben Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, Landrat Wolfgang Berthaler (beide CSU), die Bürgermeister aller 22 von den Korridor-Studien der Bahn berührten Gemeinden sowie die CSU-Parlamentarierin Daniela Ludwig vereinbart. Sie reagieren damit auf wachsenden Widerstand östlich von Rosenheim, wo sich Bürger und Bürgermeister von den Trassen-Überlegungen der Bahn überrumpelt sehen.
Mit der am Donnerstag verkündeten Forderung stellen die Lokalpolitiker das Planungsverfahren auf die Probe, das die Bahn aus Österreich übernommen hat und das auf Konsens mit den Kommunen abzielt. Die Bahn hat die Rathäuser seit Langem darauf eingestimmt, erst gemeinsam die Kriterien für die Auswahl zu entwickeln und danach die Trasse festzulegen. Begonnen hat dieser Prozess jedoch erst für den Abschnitt von der Grenze bis südlich von Rosenheim.
Inzwischen ist bei den Planern aber die Erkenntnis gereift, dass sich die Trasse im Süden nicht unabhängig davon finden lässt, wie die Züge weiter um Rosenheim herum geführt werden sollen. Erste Skizzen für vielerlei denkbare Korridore haben speziell im Osten zu großer Aufregung geführt, weil die jetzige Trasse westlich Richtung München führt und so auch im neuen Bundesverkehrswegeplan enthalten ist. Für andere Varianten über den Osten oder direkt nach Norden fehlten aber die übergeordneten Voraussetzungen, kritisiert die Lokalpolitik. Die Bahn betrachtet den Brennerzulauf als Teil einer europäischen Nord-Süd-Achse.
Während der Brennerbasistunnel 2026 in Betrieb gehen soll und der Zulauf in Österreich teils gebaut und teils fix trassiert ist, hinkt Deutschland hinterher. Bei solchen Projekten müsse der Grundsatz "Qualität vor Schnelligkeit" gelten, heißt es aus Rosenheim, wo man vor jedem weiteren Schritt die grundsätzlichen Fragen geklärt wissen will und dazu Verkehrsminister Alexander Dobrindt um einen Ortstermin im Frühjahr ersucht.