Wegen der noch laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin könnte die Fernsehprunksitzung "Fastnacht in Franken" ohne Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) über die Bühne gehen. "Wir wissen aktuell nicht, wer jetzt vielleicht nicht kommt oder doch kommt. Zugesagt hatten alle Wichtigen", sagte Bernhard Schlereth, Präsident des Fränkischen Fastnacht-Verbandes, am Dienstag im unterfränkischen Veitshöchheim. "Wenn aber in Berlin noch etwas Wichtiges dazwischenkommt, sind wir flexibel und reagieren mit Umstellungen." Seehofers designierter Nachfolger Markus Söder (CSU) will jedenfalls kommen, wie er am Dienstag im Landtag sagte. Er werde sich auch verkleiden, allerdings nicht so wie in den vergangenen Jahren. "Nichts Schrilles, etwas angemessenes - aber nicht als Ministerpräsident. Eine sehr subtile politische Botschaft könnte mit dabei sein", sagte er.
Zur "Fastnacht in Franken" kommen traditionell fast alle wichtigen Landespolitiker verkleidet nach Veitshöchheim (Landkreis Würzburg). Söder fiel in den vergangenen Jahren immer wieder mit aufwendigen Kostümen auf. Einmal ging er als der frühere Ministerpräsident Edmund Stoiber, den er stets als ein Vorbild bezeichnet. Er war auch schon als Marilyn Monroe, Homer Simpson und Shrek verkleidet. Seehofer dagegen kommt seit Jahren ganz dezent im schwarzen Smoking .
Der Bayerische Rundfunk überträgt die Prunksitzung des Fränkischen Fastnacht-Verbandes live; 2017 schauten bundesweit etwa 4,5 Millionen Menschen zu. Die Sendung, die als die erfolgreichste im BR gilt, wird heuer zum 30. Mal aus Veitshöchheim übertragen. Die erste Sendung 1987 kam noch aus dem oberfränkischen Lichtenfels. 1991 fiel die Sendung wegen des Golfkriegs aus.