Süddeutsche Zeitung

Unwetter in Bayern:Schwere Schäden in Schwaben und Oberpfalz

Nach der tropischen Hitze kamen die heftigen Regenfälle: Wegen Gewittern mussten in Bayern Bahnstrecken komplett gesperrt werden, in der Oberpfalz wurden Häuserdächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Schwere Unwetter sind am Sonntagnachmittag über Teile Bayerns gezogen und haben schwere Schäden angerichtet. Mindestens elf Menschen wurden verletzt. Bäume wurden entwurzelt und blockierten Fahrbahnen und Bahnstrecken, wie die Polizei mitteilte. Autos und Stromleitungen wurden beschädigt und Fahrbahnen überflutet. Keller liefen voll. Insgesamt gingen mehrere hundert Notrufe bei der Polizei ein. Etliche Strom- und Telefonleitungen seien wie Streichhölzer umgeknickt. Besonders hart traf es Schwaben und die Oberpfalz.

In einem Freibad in Pleystein im Oberpfälzer Landkreis Neustadt stürzte ein Baum um und verletzte zwei Kinder und zwei Erwachsene, teilte die Polizei mit.

Im Norden Oberbayerns wurden im Erholungsgebiet am Kratzmühlsee zwei 24 und 43 Jahre alte Männer durch herabfallende Äste schwer verletzt. Einige der Badegäste wurden offenbar von dem heranziehenden Unwetter überrascht und verließen erst bei Einsetzen des starken Windes den Weiher, berichtete die Polizei. Im südlichen Oberbayern gab es ebenfalls Gewitter, jedoch blieben schwere Schäden aus. "Der Krug ist an uns vorüber gegangen", sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim.

Vier Menschen wurden verletzt, als in Neu-Ulm bei einer Veranstaltung eines Hundesportvereins ein Zelt einstürzte. Bei den Gemeinden Roggenburg und Gannersthofen im Landkreis Neu-Ulm gerieten Gleitschirmflieger im Gewittersturm in Not. Sie kamen jedoch glimpflich davon. Insgesamt drei Tandemspringer waren laut Polizei in der Anfangsphase des Gewitters noch in der Luft und wurden von den Windböen mitgerissen. Ein Schirm landete in einer Stromleitung, ein Gleitschirmflieger wurde leicht verletzt. Die beiden anderen Gleitschirmflieger konnten zwar weitab vom eigentlichen Ziel, aber unverletzt landen.

ICE auf offener Strecke gestoppt

In Regensburg deckte der Sturm die Blechdächer mehrerer Rohbauten ab. In Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck, wurde ein Wohnmobil von einem umstürzenden Baum schwer beschädigt. In Neuburg an der Donau wurde das Dach einer Grundschule auf etwa 200 Quadratmetern abgedeckt. In Illertissen schlug ein Blitz in ein Reihenhaus; es habe aber nur geraucht und nicht gebrannt.

Mehrere Bahnstrecken mussten gesperrt werden, vor allem weil Bäume die Gleise blockierten. Probleme gab es unter anderem auf der Strecke Weiden - Regensburg.

Bei Donauwörth musste zeitweise ein ICE auf offener Strecke stoppen, weil vor und hinter dem Zug Bäume auf den Gleisen lagen. Auf der Bahnstrecke Augsburg - Ulm musste der Abschnitt zwischen Dinkelscherben und Burgau gesperrt werden.

Bahnreisende auf den betroffenen Strecken müssen mit Verspätungen rechnen. "Die Sicherheit der Reisenden geht vor", sagte ein Bahnsprecher. "Man muss die Züge in den Bahnhöfen zurückhalten, bis sicher ist, dass die Strecke frei ist."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1738707
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.08.2013/fran/dayk
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.