Die Linken glauben, dass Beckstein im Jahr 2006, als Profiler endlich die Hypothese eines fremdenfeindlichen Täters entwickelten, kein Interesse hatte, diesen Verdacht publik zu machen. "Im Zweifel hat sich Bayern fürs Feiern entschieden", sagt Petra Pau - und spielt damit auf die Fußball-WM an, die 2006 in Deutschland stattfand und deren Stimmung man nicht durch Nachrichten von rechtsradikalen Migrantenmördern habe trüben wollen.
Beckstein sagt dagegen, man habe Angst vor Nachahmern gehabt und die Türken in Deutschland nicht beunruhigen wollen. Auch die Profiler hätten davor gewarnt, die These fremdenfeindlicher Mörder offensiv in der Öffentlichkeit zu diskutieren.
Beckstein verteidigt außerdem, dass er sich 2006 gegen eine Übernahme der Ermittlungen durch das BKA sträubte. In einem Vermerk ist davon die Rede, Beckstein würde es als "Kriegserklärung" ansehen, sollte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) eine Übernahme anordnen.
Beckstein sagt heute, es hätte zu einem "Stillstand der Ermittlungen" geführt, wenn sich das BKA neu hätte einarbeiten müssen. Mit Schäuble habe es keinen Streit gegeben. Die SPD sieht in Schäubles und Becksteins Verhalten einen schweren Fehler. Das BKA, so das Argument, hätte das Kompetenzgerangel bei den Ermittlungen, die über mehrere Bundesländer verteilt waren, beenden können.
Die Sozialdemokraten erwarten von Beckstein, dass er vor dem Ausschuss doch noch Versäumnisse einräumt. Das, sagen sie, gebiete auch der Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen.