Die sechs Jugendlichen, die am Sonntag in einem Gartenhaus in Arnstein tot aufgefunden wurden, sind an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Das hat die rechtsmedizinische Untersuchung ergeben, teilten das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Würzburg am Dienstag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Wie das giftige Gas austreten konnte, sei weiterhin Gegenstand kriminalpolizeilicher Ermittlungen. Auch das Bayerische Landeskriminalamt beteiligt sich an den Untersuchungen.
In dem Gartenhäuschen soll sich auch ein Ofen befunden haben, den die Jugendlichen benutzt haben sollen. Der Holzofen war am Sonntag schnell als mögliche Todesursache genannt worden. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Arnstein hatte einer Lokalzeitung erzählt, dass er mit der Erstmeldung "Verdacht auf Gasaustritt" alarmiert worden sei. Das Polizeipräsidium Unterfranken betonte jedoch immer wieder, dass es in mehrere Richtungen ermittle. Den Ofen mit dem Tod der Heranwachsenden in Verbindung zu bringen, sei "reine Spekulation", sagte ein Polizeisprecher noch am Montag.
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Man kann das Gas nicht schmecken, nicht riechen, nicht sehen, es dringt durch Ritzen und Türen. Das macht eine CO-Vergiftung so gefährlich.
In dem unterfränkischen Ort gedachten Arnsteiner am Montagabend der Toten. "Um den Schock und die Fassungslosigkeit in einem kleinen, vertrauen Kreis zu verarbeiten", darum ging es für Bürgermeisterin Anna Stolz bei der Gebetsstunde. Katholische und evangelische Geistliche hatten die Andacht gemeinsam gestaltet. Man wollte "das Unfassbare halbwegs in Worte fassen", sagt Dekan Albin Krämer: dass sechs junge Menschen, alle zwischen 18 und 19 Jahre alt, alle am Anfang ihres Berufslebens, so plötzlich aus dem Leben scheiden.
Nach einer Party hatte ein Vater in seinem Gartenhaus die Leichen seiner Tochter, seines Sohnes und vier ihrer Freunde entdeckt. Ein Verbrechen schlossen die Beamten der Kriminalpolizei schnell aus. Zum Gedenken in der Stadtkirche kamen neben Angehörigen, Feuerwehrleuten und Rettungskräften viele junge Leute, die mit den Toten befreundet waren. Im Zentrum der Gebetsstunde stand die Möglichkeit zum stillen Gedenken, sagt Krämer. Die Geistlichen verlasen die Namen der Toten und zündeten für jeden eine Kerze an. Jeder, der wollte, konnte dann zu einer der Kerzen gehen und dort etwas ablegen.
"Es war sehr würdevoll", beschreibt Bürgermeisterin Stolz die Andacht. Wer wollte, konnte anschließend in der Grundschule unter vier Augen mit einem Seelsorger sprechen. Diese Angebote, die die Stadt gemeinsam mit den beiden Kirchen organisiert hatte, seien "erste kleine Schritte, die wir versuchen zu gehen, um den Leuten Unterstützung zu geben", sagt Stolz. Auch der städtische Jugendpfleger werde in den kommenden Tagen aktiv das Gespräch mit jungen Einwohnern suchen.
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Nicht wenige Kirchenbesucher nutzten nach der Gebetsstunde auch das Gotteshaus selbst und den Platz davor als Raum der Begegnung. Viele Jugendliche standen dort in kleinen Gruppen zusammen, um über das Geschehene zu reden. In der Wallfahrtskirche Maria Sondheim wurde ein Ort der Trauer eingerichtet, an dem ebenfalls Kerzen für die toten Jugendlichen aufgestellt werden können.