Unterfranken:Schweinfurt vermisst 300000 Euro - Mitarbeiterin der Stadt unter Verdacht

  • Eine Angestellte der Stadt Schweinfurt soll Bafög-Geld auf eigene Konten überwiesen haben.
  • Sie überwies die Beträge an fiktive Schüler und Studenten - dahinter steckte sie offenbar selbst.

Von Katja Auer, Schweinfurt

Unterstützung bei ihrer Ausbildung, das können viele junge Leute gut gebrauchen. Deswegen zahlt auch die Stadt Schweinfurt Bafög aus. Nur offenbar hat es einige der Studenten nie gegeben, denen die Stadt Geld überwiesen hat. Stattdessen lenkte eine Mitarbeiterin insgesamt fast 300 000 Euro auf eigene Konten. Der Verdacht besteht zumindest.

Die Kriminalpolizei Schweinfurt ermittelt in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft gegen eine Angestellte der Stadt. Sie soll vor anderthalb Jahren angefangen haben, in die eigene Tasche zu wirtschaften. Seit Oktober 2014 soll die Dame, die schon länger bei der Stadt beschäftigt ist, knapp 300 000 Euro "aus städtischem Vermögen erlangt haben", wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Einer anderen Rathaus-Mitarbeiterin war etwas komisch vorgekommen, ihr fielen "Unregelmäßigkeiten bei der Überweisung von Ausbildungsförderungen" auf, wie es die Ermittler formulieren. Sie wies ihre Vorgesetzten auf die Sache hin, daraufhin teilte die Stadt ihren Verdacht der Staatsanwaltschaft mit und erstattete zunächst Anzeige gegen unbekannt. Ende Februar nahm die Kriminalpolizei die Ermittlungen auf und der dringende Tatverdacht, der von Anfang an gegen die städtische Angestellte bestanden habe, habe sich bestätigt, heißt es in der Mitteilung.

Die jungen Leute existierten nicht, die Konten sehr wohl

So soll die Frau zwischen Oktober 2014 und Januar 2016 das Geld für Ausbildungsförderungen an fiktive Personen überwiesen haben. Die jungen Leute existierten zwar nicht, Konten aber sehr wohl, allerdings waren es welche der Frau und ihres Ehemannes. Insgesamt soll sie auf diese Weise 290 000 Euro ergaunert haben. Schon am Freitag standen die Ermittler zusammen mit einem Staatsanwalt vor der Haustür der Beschuldigten im Landkreis Schweinfurt, wie erst jetzt bekannt wurde. Sie durchsuchten das Haus der Frau, die nach Angaben der Stadt seit dem Herbst außer Dienst sei, und nahmen Beweismaterial mit, das nun ausgewertet werden müsse.

Gleichzeitig versuchen die Behörden, möglichst viel von dem Geld zurückzuholen, das der Stadt Schweinfurt nun fehlt. Zu den "Vermögensabschöpfungsmaßnahmen" gehört, dass sowohl Konten eingefroren wie Gegenstände sichergestellt werden können, die möglicherweise von dem ergaunerten Geld gekauft wurden.

Gegen die Frau wird nun auch wegen des Verdachts des gewerbsmäßig begangenen Betrugs ermittelt. Das ist dann der Fall, wenn jemand über längere Zeit betrügt, mit dem Ziel, davon seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

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