Unter Bayern:"Soll ich den Karl-Theodor holen? Schon, gell?"

CSU-Wahlkampfveranstaltung mit Guttenberg

Die Wahlmöglichkeiten: "Freilich, vergelt's Gott" oder "Nein, dann lieber noch den Söder".

(Foto: dpa)

Über dieser Frage werden die Wähler per Drittstimme bei der Bundestagswahl entscheiden. Markus Söder hat schon bei 46 TV-Duellen zugesagt.

Glosse von Roman Deininger

München, 16. September. Die erstmalige Erweiterung der Bundestagswahl hat der CSU über alle Parteigrenzen hinweg Beifall eingebracht. "Die Republik dankt der Christlich-Sozialen Union für einen Dienst an der Demokratie", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Freitag. "Das spannende Rennen um die Drittstimme hat einen langweiligen Wahlkampf über Nacht merklich belebt."

CSU-Chef Horst Seehofer hatte sich auf Bitte des Bundeswahlleiters bereit erklärt, den Bürgern am 24. September eine zusätzliche Frage zur Entscheidung vorzulegen. Wie gehabt wählen die Deutschen mit der Erststimme einen Direktkandidaten und mit der Zweitstimme eine Partei; mit der neuen Drittstimme entscheiden sie, ob Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in die deutsche Politik zurückkehrt oder nicht.

Der Bundeswahlleiter hat inzwischen auch die offizielle Formulierung der Drittstimmen-Frage auf dem Stimmzettel präsentiert. In enger Koordination mit Seehofer habe man sich auf den Wortlaut "Soll ich den Karl-Theodor holen? Schon, gell?" festgelegt. Die Wähler können eine von zwei Antwortmöglichkeiten ankreuzen: "Freilich, vergelt's Gott" oder "Nein, dann lieber noch den Söder".

Finanzminister Markus Söder gab daraufhin sofort seine Zusage zu 46 TV-Duellen mit Guttenberg in der Woche vor der Wahl. "Nur von Astro TV haben wir noch nichts zurückgehört", so Söder. "Astro TV-Redaktion bitte melden." Guttenberg teilte mit, er werde bei den TV-Duellen "mit allem Nachdruck" darlegen, dass er nur ein "engagierter Bürger" sei, der zufällig zu 46 TV-Duellen eingeladen worden sei. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz forderte, er müsse bei allen Duellen die Chance erhalten, seine große Einigkeit mit den CSU-Kandidaten zu betonen.

Ersten Umfragen zufolge wollen 99,9 Prozent der Wähler ihre Drittstimme abgeben; wiederum 100 Prozent davon sind noch unentschlossen. Ein Briefwähler aus Erlangen hat seinen Stimmzettel mit der Notiz "Der Sheriff bin immer noch ich" ungültig gemacht. Der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber übernahm am Freitag den Vorsitz von gleich zwei Unterstützungskampagnen: Vormittags leitet er "Wir für Markus", nachmittags "Wir für Karl-Theodor".

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